Phlair Team 2 klein
Geschrieben
04 Dezember 2024
Thema
Nachhaltigkeit
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Der durchschnittliche Deutsche erzeugt jeden Tag 30 Kilogramm CO2. Um den Klimawandel zu bewältigen, müssen wir uns unweigerlich damit beschäftigen, wie wir diese Zahl auf Netto-Null bekommen.

Dabei wird schnell klar: Dekarbonisierung alleine wird nicht ausreichen. Aber gemeinsam kommen wir zum Ziel und das Münchner Start-up Phlair wird ein Teil der Lösung sein.

Phlair konzentriert sich auf die Entwicklung und kommerzielle Umsetzung einer elektrochemischen Direct Air Capture (DAC) Technologie. Mit dieser Methode kann CO2 direkt aus der Luft abgeschieden werden. Im Sommer 2024 eröffnete die Firma offiziell ihre Pilotanlage sowie ihren Standort in Ismaning. Dort haben wir uns mit Malte Feucht, dem Co-Founder und CEO von Phlair getroffen, der uns mehr über ihre Technologie erzählt hat.

Wie habt ihr euch kennengelernt und die Idee entwickelt?

Malte: Mein Mitgründer Paul und ich haben uns während unseres Robotik-Master-Studiums an der Technischen Universität München kennengelernt. Er hat einen Hintergrund in Ingenieurwesen und Robotik, während mein Hintergrund im Wirtschaftsingenieurwesen liegt.

Nach unserem Studium haben wir in einem Software-Start-up als Co-CTOs angefangen. Später haben wir uns jedoch entschieden, den Bereich Software und KI zu verlassen und uns auf das Klima fokussiert. Iterativ und nach "First Principles” haben wir uns elektrochemische Verfahren für Carbon Removal angeschaut.

Paul hatte eine sehr clevere Idee: Wir bringen zwei bestehende Technologien aus der Wasserstoffindustrie zusammen und kombinieren diese zu einer neuartigen Zelle für die Produktion von Säure und Base. So entstand unsere patentierte Hydrolyzer-Technologie.

In dieser Zeit lernten wir unseren 3. Mitgründer Steffen kennen. Steffen hatte gerade als Elektrochemiker am Paul Scherrer Institut in der Schweiz promoviert und ursprünglich auch an der TUM Chemie studiert.

Phlair Founders

Malte, Paul und Steffen

Wie funktioniert eure Technologie?

Malte: Unsere Technologie benötigt nur zwei Komponenten: (erneuerbare) Elektrizität, sowie ein salzbasiertes Elektrolyt. Im Moment verwenden wir unsere Hydrolyzer-Technologie zur Kohlenstoffentfernung. Das bedeutet, dass wir CO2 aus der Umgebungsluft abscheiden und anschließend einlagern.

Dieses abgeschiedene CO2 speichern wir mit Partnern permanent und helfen unseren Kunden, wie Shopify, Stripe und Klarna, ihren Fussabdruck permanent zu reduzieren. Diese Unternehmen verfolgen ein klares Netto-Null-Ziel bis 2030.

Dabei nutzen unsere Kunden unsere Direct Air Capture und Storage Technologie für die unvermeidbaren letzten fünf bis zehn Prozent der Emissionen, die beispielsweise durch Flüge und Lieferketten entstehen. Phlair bietet die Möglichkeit, diese Restemissionen dauerhaft zu beseitigen.

Welchen Herausforderungen begegnest du als Gründer?

Malte: Die Anzahl der Entscheidungen, die man treffen muss, ist exponentiell gestiegen. Kein Tag gleicht dem anderen und das meine ich im positiven Sinn.

Aber auch Resilienz spielt eine große Rolle. Es gibt viele Höhen und Tiefen. Ich habe das Glück, mit Steffen und Paul zwei großartige Mitgründer und inzwischen eine starkes Team aus über 20 Mitarbeitern zu haben. Gemeinsam an dem dringlichsten Problem unserer Zeit arbeiten zu dürfen, empfinde ich als Privileg.

Was hat euch geholfen?

Malte: Wir haben vor allem vom Netzwerk im TUM-Ökosystem profitiert. Noch heute pflegen wir guten Kontakt zu Investoren, wie Funding for Innovators (Danke Inga 🙂), die uns mit Pre-Seed-Kapital unterstützt haben.

Aber auch der Kontakt zu potenziellen Kunden und der Politik darf nicht unterschätzt werden. So hatte ich durch UnternehmerTUM die Möglichkeit, vor Robert Habeck im Munich Urban Colab zu pitchen – wie auch unser Gründungskollege Francesco von Proxima Fusion, der zusammen mit uns in einem Batch bei XPRENEURS, dem Inkubator von UnternehmerTUM war.

Der Austausch mit anderen Gründerinnen und Grüder ist wichtig. In erster Linie geht es bei XPRENEURS aber darum, Grundlagen zu schaffen. Die Mischung aus unaufdringlichem, aber gleichzeitig wichtigem Input war für uns ein großer Gewinn.

Worauf es wirklich ankommt, ist Mut. Es bedarf einiges, ein Unternehmen zu gründen, wenn man von einer Idee überzeugt ist. Doch es lohnt sich. Vor drei Jahren waren wir themenfremd in diesem Gebiet und heute sind wir eines der spannendsten Technologieunternehmen im Bereich DAC.

Deshalb ist mein Tipp an alle zukünftigen Gründer: Vertraut auf eure Fähigkeiten und hört auf euren inneren Antrieb. Es geht darum, es einfach zu machen. Wenn ihr das Gefühl habt, die richtige Person oder das richtige Team an eurer Seite zu haben, dann legt einfach los. Es gibt nichts zu verlieren!

Was sind eure nächsten Schritte?

Malte: Wir haben jetzt eine voll funktionsfähige Technologie und starten gegen Ende des Jahres mit dem Betrieb unserer größeren Pilotanlage.

Unsere Technologie wurde für die Massenproduktion entwickelt und ist kompatibel mit erneuerbaren Energiequellen wie zum Beispiel Solaranlagen, sodass die Technologie schnell in großem Umfang eingesetzt werden kann. Deshalb planen wir bereits unser erstes großes kommerzielles Projekt, “Dawn”, das im Jahr 2027 in Betrieb gehen soll.

Phlair Rotterdam CLOSE
Phlair Hardware 5
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Wie sieht deine perfekte klimafreundliche Zukunft aus?

Malte: Betrachtet man den Status Quo, stoßen wir weltweit 54 Gigatonnen, also 54 Milliarden Tonnen CO2-Äquivalente aus. Der größte Hebel für Netto-Null liegt in der Dekarbonisierung.

Mit Phlair wollen wir unseren Teil zur Netto-Null beitragen, indem wir eine Technologie für die letzten fünf bis zehn Prozent der unvermeidbaren CO2-Emissionen bereitstellen, um eine reale Chance zu haben, das Ziel zu erreichen.

Denn selbst wenn wir ab heute kein CO2 mehr ausstoßen, unsere Lebensmittel selbst anpflanzen und mit Pferden reiten, würden wir immer noch zwei Grad der globalen Erwärmung überschreiten.

Deshalb übernehmen wir mit Phlair Verantwortung für die Zukunft. Im ersten Schritt sehen wir es als unsere Aufgabe, eine kostengünstige DAC Technologie zu entwicklen, sei es für die Speicherung von CO2 oder auch die Produktion von synthetischen Kraftstoffen. Wir freuen uns umso mehr, dass wir Kunden haben, die diesen Markt vorantreiben und mit uns das Ziel verfolgen, eine CO2-negative Zukunft zu ermöglichen.

Wir bei Phlair wollen Ihr Partner für die Zukunft sein. Was bedeutet das?

Wenn Sie ein klares Ziel zur Reduzierung von CO2-Emissionen verfolgten dann wenden Sie sich gerne an uns. Wir haben eine Lösung, die bereits heute funktioniert und so würden wir uns freuen, Ihnen auf Ihrer Reise zur Netto-Null zu helfen.



Vielen Dank Malte, dass du deine Insights mit uns geteilt hast! Wir wünschen Phlair viel Erfolg auf dem Weg zu einer Netto-Null-Gesellschaft und verfolgen eure Geschichte weiterhin gespannt.

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