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Geschrieben
26 April 2022
Thema
Nachhaltigkeit
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Die weitere Nutzung eines Kreislauf-Produktes als Normalität: Das ist die Mission von RE-SHIRT. Durch die innovative reversible Textildrucktechnik soll langfristig ein Wandel hin zu einer Integration von Nachhaltigkeit ins alltägliche Leben vorangetrieben werden. Wir haben mit Anna Hadzelek und Emmy Schumacher über den Weg von der ersten Idee zum eigenen Start-up gesprochen.

Mit RE-SHIRT wollt ihr weg von umweltschädlich produzierter Massenware. Was ist eure Vision?

Unsere Vision ist es, im Bereich bedruckter Shirts Kreislaufprodukte zu etablieren. Für den vorübergehenden Bedarf haben wir deshalb die erste temporäre Textildrucktechnik entwickelt - diese erlaubt uns, Messen, Festivals oder Sportveranstaltungen bedruckte Shirts zur Miete anzubieten. Wir setzen dort an, wo das geschenkte T-Shirt traurig Jahre in der hinteren Schrankecke überdauert. Für den langfristigen Bedarf, für konstante Teams oder auch Merchandise bieten wir permanenten Druck auf Shirts aus zweiter Hand. Auch damit sind wir die ersten auf dem Markt - denn es erfordert einige Kniffe und ein gutes Netzwerk, um an die vielen guten Shirts heranzukommen. Allgemein möchten wir zeigen, dass gute Nachhaltigkeit mit Selbstverständlichkeit passiert, nicht einschränkt und zu keinem Zeitpunkt Einbußen in Komfort oder Qualität bedeutet.

Wie seid ihr auf die Idee gekommen und was macht eure Innovation so einzigartig? Einzigartig ist das, weil wir ein vollends etabliertes Produkt ganz neu denken. Besonders ist dabei auch, dass mehrere Faktoren zu einem besonders großen Umweltnutzen führen: Wir setzen nicht am Individualkonsum an, es geht immer um größere Stückzahlen, und zugleich immer um vielfache Nutzung. Die Idee war eine logische Konsequenz aus einem persönlichen Empfinden in Bezug auf Ressourcenschutz auf der einen Seite, und langjähriger Tätigkeit in der Modebranche auf der anderen Seite. Dazu kommt noch die Lust an neuen Ideen, neuen Produkten und Abläufen, gepaart mit gewissem Erfinderinnengeist.

Es ist immer knifflig, Produkte zu etablieren, die es so noch nicht gibt, und die damit mit Konsumgewohnheiten der Kundschaft brechen.

Anna Hadzelek

Welche Herausforderungen gab es bei der Planung und Umsetzung eurer Geschäftsidee?

Es ist immer knifflig, Produkte zu etablieren, die es so noch nicht gibt, und die damit mit Konsumgewohnheiten der Kundschaft brechen - die Kommunikation um RE-SHIRT herum ist also durchaus eine Herausforderung. Aber eine schöne! Absurderweise ist es auch nicht ganz leicht, an die vielen vielen Shirts aus zweiter Hand, die unbedruckt auf die ganze Republik verteilt in Sortieranlagen existieren, zuzugreifen. In dieser Branche gibt es aber tolle Partnerinnen und Partner, die unsere Motivation teilen, Ressourcen zu schonen, und daher auch offen sind für neue Wege.

Welche Meilensteine habt ihr schon bewältigt und wo steht ihr gerade?

2021 haben wir unsere beiden Produktlinien auf den Markt gebracht, nach technischem und logistischem Vorlauf. Ein weiterer Meilenstein ist die Förderung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, das gibt unserem Netzwerkaufbau natürlich erheblichen Rückenwind. Jetzt stehen wir gerade vorfreudig am Anfang einer Festivalsaison, die hoffentlich etwas planungssicherer und umfangreicher aussehen wird, als die letzten beiden, sehr pandemiegeprägten.

Was wollt ihr in der nächsten Zeit erreichen?

Unser Unternehmen setzt auf ein lebhaftes Netzwerk aus Teams aller Art auf der einen Seite, und vielfältigen Kooperationen auf der anderen. Wir wollen Druckereien, Sortierbetriebe und Wäschereien in den effizienten und flüssigen Austausch bringen und unsere Zusammenarbeit stärken. Außerdem steht, ganz grob gesprochen, solides Wachstum auf unserem Zettel.

Wie konnte UnternehmerTUM euch auf eurem Weg unterstützen?

Die Teilnahme am XPLORE Pre-Incubation-Programm war für uns ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg hin zum Geschäftsmodell: Das war ein dichter, inspirierter Austausch von lauter findigen Menschen in ähnlichen Situationen. Außerdem war der MakerSpace die Entdeckung schlechthin fürs Prototyping.

Gab es als weibliches Start-up Hürden im Vergleich zu den Kollegen?

Nope, eigentlich nicht.

Was wollt ihr angehenden Gründenden mit auf den Weg geben?

Zunächst etwas offensichtliches: Dranbleiben. Du arbeitest plötzlich und phasenweise immer wieder in einem Modus, in dem niemand was von dir will, von außen gewissermaßen kein Druck besteht. Gleichzeitig ist innen aber kaum Überblick über das zu Erledigende zu behalten, und dabei ist oft unklar, wo am besten anzufangen ist. Das ist nicht immer leicht auszuhalten. Was dann aber hilft, und was unser zweiter allgemeiner Tipp ist: Reden. Und zwar am besten von Anfang an, auch wenn der erste Impuls vielleicht ist, die Idee zunächst unter Verschluss zu halten und vor Kritik zu schützen. Über die Idee zu sprechen, hilft enorm, und die Kritik daran bringt einen oft Lichtjahre vorwärts, selbst wenn sie zunächst vielleicht schmerzt.

Vielen Dank für das Interview!

Weitere Infos unter www.re-shirt.com und Kontaktaufnahme über [email protected].

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