Es will gewohnt werden! Wohnen ist ein Grundbedürfnis und eine Notwendigkeit. So weit, so wahr, so platt. Nun gibt es jene, die das in der ICESCR verankerte Grundmenschenrecht auf Wohnen gerne auf das Recht auf die Altbauwohnung im Prenzlauer Berg erweitern würden. Das ist nachvollziehbar, aber schwerlich mit der Realität übereinzubringen. Auch die romantische Vorstellung, dass wir durch „Nachverdichtung“ und „Umwidmung von Büros und Shoppingzentren“ unser akutes Wohnungsproblem in den Griff bekommen, lässt sich leider partout nicht mit den Worten „schnell – viel – günstig“ übereinbringen. Wenn ich einen Oldtimer sinnvoll zu einem handelsüblichen modernen Kleinwagen umbauen möchte, verlasse ich die Lande des gesunden Menschenverstands und wandle im schönen Reich der Ideologie. Damit sage ich nicht, dass wir nicht revitalisieren und nachverdichten sollen, wo es sich als opportun erweist – allein wird das in der Regel weder „schnell“ noch „günstig“. Wir entwickeln einfach nicht die notwendige Hebelkraft, um den Felsbrocken der Wohnungsnot „at scale“ aus dem Weg zu räumen. Es bleiben also neue Quartiere. Sinnhaft durch ÖPNV erschlossen. Mit schönem „halböffentlichen Raum“ (aka Außenanlagen), mit einem stimmigen Farb- und Fassadenkonzept. Haltet ein, ihr Unkenrufer: es geht –> jetzt – zügig – bezahlbar! „Sicher, Goldbeck“, denkt jetzt vielleicht der eine oder andere von Euch, „ihr wollt ja nur Euren Neubau propagieren“. Ja, weil er an dieser Stelle einfach die richtige Antwort ist. Aber wir modernisieren und revitalisieren genauso gern, seit 20 Jahren mit systemischem Ansatz und voller Freude – von daher ist uns das aus unternehmerischer Perspektive just wurscht. Es muss aber baulich sinnvoll sein – ökonomisch und ökologisch. Vor allem, wenn in das Steuerzahlersäckel gegriffen wird! Für unsere Lösungsräume im so brennenden Bereich der bezahlbaren Behausung, sozusagen für systemisches serielles realitätsverprobtes Löschwasser, durften wir in der letzten Woche den „Platow Award“ für die Kategorie Wohnen entgegennehmen. Danke, liebe Jury -> Susanne Eickermann-Riepe FRICS, Prof. Dr. Thomas Beyerle, Dr. Jens Kleine, Bernd Knobloch, Karl-Georg Loritz, Günter Vornholz, Sonja Wärntges! Das freut uns besonders, weil - wie Laudator Thomas Beyerle hervorzuheben wusste - „Wohnen“ vor weniger als zehn Jahren noch nicht einmal an unserem unternehmerischen Vorstellungshorizont auftauchte. Aber wenn die richtigen Ideen mit den richtigen Leuten (danke, lieber Goldbeck-Wohnungsbau-Team!) in die richtige Zeit fällt, kann auch in langsamen Landen Tempofreude genossen werden. Wir machen fröhlich weiter, nehmen das als Ansporn und wollen die Zukunft des bezahlbaren Wohnens gestalten! ... und darauf einen Dujardin 😉
Klar, das Thema Wohnen ist echt brisant. Die nötigen Lösungen gibt's nicht einfach so – langsame Fortschritte. Aber hey, neue Ideen sind ein Anfang. Jan-Hendrik Goldbeck
Stimmt in vielen Bereichen. GFZ nach oben ziehen, Stellplatzschlüssel nach unten, Landesbaurichtlinien endlich vereinheitlichen und ÖPNV attraktiv gestalten, dann klappt es auch mit dem Nachverdichten zu vernünftigen Konditionen und wir haben keinen Urban sprawl und können auf funktionierende Infrastruktur zurückgreifen. Ich gebe nur ein Beispiel aus München zum Thema Neubaugebiet. Freiham: Planfeststellungsverfahren 1968! Fertigstellung des Neubaugebiets jetzt so nach und nach. Infrastruktur? Es wäre ratsam einen Hubschrauber zu haben, will man nicht im Megastau stehen.
Toller Beitrag! Der systemische Ansatz beim Wohnungsbau ist genau das, was wir brauchen, um langfristige Lösungen für die Wohnungsnot zu finden. Besonders spannend finde ich die Betonung auf nachhaltige und durchdachte Quartiere mit ÖPNV und gut gestalteten Außenanlagen. In diesem Zusammenhang sollte auch das Thema Lichtplanung nicht vernachlässigt werden. Gerade in neuen Quartieren und revitalisierten Gebäuden spielt Licht eine entscheidende Rolle für das Wohlbefinden der Bewohner – sei es durch die richtige Tageslichtnutzung oder durch energieeffiziente Außenbeleuchtung, die den öffentlichen Raum sicher und angenehm gestaltet. Gutes Lichtdesign kann nicht nur die Aufenthaltsqualität im Wohnumfeld enorm steigern, sondern trägt auch maßgeblich zur Nachhaltigkeit und Energieeffizienz bei. Vielleicht ein Aspekt, der im Kontext der zukünftigen Quartiersentwicklung noch weitergedacht werden könnte? Freue mich auf den Austausch dazu! 😊
Wir brauchen mehr Unternehmen wie Goldbeck und Alho, die das serielle Bauen fördern. Die ganzen Kritiker, die auf den Verlust von Individualität und Kreativität verweisen, sollen bezahlbare Alternativen aufzeigen, worüber wir gerne reden können!
Dankeschön Jan-Hendrik Goldbeck .. was mir besonders gefällt im Statement ist: „die romantische Vorstellung von Nachverdichtung & Unwidmung Büro/ Wohnen.“ …. Sorgt zwar für punktuelle Maßnahmen und Bilder, Probleme lassen sich damit aber nicht lösen.
Es ist immer wieder eine Wonne ihre Zeilen zu lesen. 😉
Ja Jan-Hendrik Goldbeck, die Wohnungsnot ist heute ein Problem, dass nicht so leicht zu lösen ist für alle.
Interessant 👍🏻👍🏻👍🏻
Geschäftsführer bei AUFMEIER GmbH
2 MonateWir "Baumenschen" sind von Natur aus Realisten. Die Baustelle lässt keinen Raum zum Träumen. Da läuft nur, was auch funktioniert. Wenn wir etwas falsch machen, verlieren wir Geld, wenn wir viel falsch machen, gehen wir Pleite. Wir lernen durch Schmerzen. Das fehlt "Politikmenschen". Deren Fehler und kindische Träumereien haben, für sie selbst, so gut wie keine Konsequenzen, also machen die denselben Quatsch Tag für Tag. Günstig zu Bauen, bedeutet vor allem Einsparungen. Fläche kostet Geld. Die heutigen Flächenschlüssel im sozialen Wohnungsbau entsprechen "Luxusvorstellungen". Sozialer Wohnungsbau muss den Mut haben mit Reduzierungen zu arbeiten. Eine 4-köpfige Familie auf 50 qm statt auf 80 qm oder 100 qm? Ja, warum nicht? Diejenigen die höhere Ansprüche haben, können sich ihren Traum mit harter Arbeit verwirklichen. Die Richtwerte für Wohnraum sind in Deutschland, gelinde formuliert, extrem übertrieben. Da helfen auch die Träumereien vom seriellen Wohnungsbau nicht. Selbst 20 % Einsparungen helfen nicht weiter. Wir müssen in Richtung 50 % denken und das ist ausschließlich mit reduzierter Wohnfläche zu erreichen.