In Memoriam René de Gaspari-Krüll
Klavierunterricht mit Hr. Gaspari-Krüll - gezeichnet von einer 7-jährigen Schülerin

In Memoriam René de Gaspari-Krüll

Heute erreichte mich die Nachricht vom viel zu frühen Tod von Herrn Gaspari-Krüll - einem ganz besonderen Lehrer.

Für die Recherchen zu meinem Buch "Was gute Lehrerinnen und Lehrer ausmacht" hatte ich die Gelegenheit mit diesem brillianten Musiker und Musiklehrer ins Gespräch zu kommen. Ich stelle mir die Frage, wie es ihm über viele Jahrzehnte gelang, seine Klavierschüler/innen zu so herausragenden Fähigkeiten zu befähigen. Eine Antwort fand ich in seinem bedingungslosen Zutrauen, das er in jeder Unterrichtsstunde ausstrahlte. Er gab seinen Schüler/innen stets das Gefühl, dass sie es schaffen können. Er gab ihnen das Gefühl, dass sie richtig sind und Erfolg haben können. Er traute seinen Schüler/innen viel zu - ohne Scheu und Angst, voll Vertrauen.

Herr Gaspari-Krüll formulierte es in einem Interview einmal so: "Wenn der Herr Krüll kommt, klappt es." Er sagte: "Das ist meine Aufgabe als Lehrer. Wenn ich da bin, muss es klappen." Ich beobachtete ihn während seines wirksamen Klavierunterrichts. Immer wieder Worte wie "Das wird schon.", "Das ist schon ganz schön schwer. Lass es uns langsamer spielen.", "Lies noch einmal genau, es steht ja alles da." oder: "Wenn du so greifst, kann nichts passieren.". Er vermittelte ein Gefühl des bedingungslosen Zutrauens.

Das wird schon. Du schaffst das. Es wird Dir gelingen.

Herr Gaspari-Krüll gebrauchte nie den erhobenen Zeigefinger, nie ein böses Wort. Er arbeitete nie mit Vorwürfen, weil er wusste, dass diese nichts bewirken. Er arbeitete prinzipiengeleitet. Er artikulierte klar, was er von seinen Schüler/innen erwartet. Er ließ vom ersten Tag an mit Metronom spielen - nicht die ganze Übungsstunde, aber gut die Hälfte der Zeit und er war Vorbild. Mit geschickten, konkreten und sehr kurzen Impulsen wie "Spiele mit dem Zeigefinder ein F" oder "Schau dir noch einmal genau die Zahlen über den Noten an" gelang ihm regelmäßig konstruktive Unterstützung. Er lebte eine grundsätzliche Fehlerfreundlichkeit und Geduld vor.

Herr Gaspari-Krüll war eine A-Lehrkraft. Er ist für mich ein Mann, der nie die Stimmung erhob und wurde für mich ein Symbol für Zutrauen, Respekt und pädagogischen Takt.

"Jeder Mensch ist ein eigener Kosmos. Darauf muss ich mich einstellen. Ich stelle mich auf jeden Schüler ein. Das macht den Lehrerberuf zu einem ganz besonderen Beruf. Zugegeben habe ich es etwas leichter als die Lehrkräfte in der Schule. Ich muss mich immer nur um einen Schüler kümmern. Ich genieße den Vorteil der Individualität."

Danke, Herr Gaspari-Krüll - für alles!

Dass Rene ein guter Lehrer wurde, ist umso bemerkenswerter, als er und sein Zwillingsbruder in der Schul- und Internatszeit häufig einer aus heutiger Sicht unglaublichen sadistischen und herabsetzenden Behandlung durch die Lehrer (mehrheitlich katholische Priester) ausgesetzt waren. Auch die aus ländlich-provinziellem Umfeld stammenden Mitschüler nahmen am Mobbing teil, nur weil die Brüder "anders" waren, kreativer und eigenständiger.... Nach einer sicher traumatisierenden Gymnasialzeit später als Musikpädagoge "Geduld und Fehlerfreundlichkeit" zu repräsentieren, wie Herr Bangert schreibt, das halte ich für eine wirklich große Leistung.

Dr. Solveig Schulz

Chefärztin AKH Celle / Chief of Radiation Oncology

2 Jahre

Oh nein. Ich habe Herrn Kruell gerade gegoogelt, weil ich mich nach über 25 Jahren bei ihm melden wollte. Ich bin so traurig. Er war ein toller Lehrer und lieber Mensch. Mein Mitgefühl seinen Angehörigen.

Nadine Böttrich

Produktmanagerin Business Unit Cast-In

3 Jahre

Diesen Worten können wir nur zustimmen. Wir vermissen unseren geschätzten Klavierleher 🎹.

Raphael Krüll

Key Account Manager Enterprise F-CH

3 Jahre

Vielen herzlichen Dank 🎼🐸🎼

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