Konsumsektor – Nachhaltigkeit muss kein Luxus sein

Konsumsektor – Nachhaltigkeit muss kein Luxus sein

Inflation beeinflusst Einkaufsverhalten

Die Inflation ist zurück. Das LBBW Research prognostiziert für 2022 und für 2023 Inflationsraten zwischen 8 % und 9 %, sowohl für Deutschland als auch für den Euroraum insgesamt. Haupttreiber der Entwicklung sind die Energieträger. Daneben verteuerten Lieferengpässe und steigende Preise für Agrarrohstoffe die Waren und Dienstleistungen, letzteres insbesondere bei Nahrungsmitteln. Im Oktober 2022 lagen die Preise für Nahrungsmittel um 20,3 % höher als ein Jahr zuvor. Eine schnelle Trendumkehr ist nicht in Sicht, weder bei den Verbraucherpreisen insgesamt noch bei den Nahrungsmittelpreisen im Speziellen.

Der Anstieg der Nahrungsmittelpreise zeigt ganz unterschiedliche Auswirkungen. So wuchsen 2022 zum Beispiel im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) die Umsätze mit Gütern des täglichen Bedarfs wieder. Hierfür war allein die Preisentwicklung maßgeblich; die Mengennachfrage fiel hingegen geringer aus. Auch passte sich das Einkaufsverhalten der Menschen den veränderten Bedingungen an. Noch zu Zeiten der Pandemie war verstärkt bei LEH-Vollsortimentern eingekauft worden. Jetzt gewinnen die Discounter Marktanteile hinzu.

Es wurde kein Alt-Text für dieses Bild angegeben.

Der Preis gewinnt offensichtlich bei Verbraucherinnen und Verbrauchern an Bedeutung. Dies ist nicht zuletzt einem vermehrten Griff nach günstigeren Handelsmarken zu Lasten höherpreisiger Markenprodukte geschuldet. Diese Entwicklung betrifft auch Waren und Produkte aus dem Nachhaltigkeitsspektrum.

Wie eine Auswertung der GfK zeigt, entwickelten sich bis zum Juni bei fünf von sieben Nachhaltigkeitsprodukten die Herstellermarken negativ. Bei Naturkosmetik war hier im ersten Halbjahr ein Umsatzrückgang um 13 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu verzeichnen. Umgekehrt entwickelten sich die Handelsmarken im selben Zeitraum positiv. So war dort bei nachhaltigen Hygieneartikeln ein Anstieg um 52 % zu beobachten. Den Schwenk der Verbraucherinnen und Verbraucher in Richtung Kauf von Handelsmarken spüren auch Frische-, Bio- und Naturfachmärkte. Diese hatten nach Daten der GfK in den ersten fünf Monaten des Jahres 2022 einen Umsatzrückgang von 10 % gegenüber dem Vorjahr zu verkraften. Auch das Marktforschungsunternehmen BioVista beobachtet Einkaufsverschiebungen zu günstigeren Sortimenten. Zudem fallen die Kundenfrequenzen im Bio-Fachhandel geringer aus.

Es wurde kein Alt-Text für dieses Bild angegeben.
Quelle: GfK Consumer Panel FMCG, LBBW Research


Es wurde kein Alt-Text für dieses Bild angegeben.
Quelle: GfK Consumer Panel FMCG, LBBW Research

Verbraucher schauen auf den Preis

Die eine Nachricht: Das Thema Nachhaltigkeit ist beim Kauf von Waren des täglichen Bedarfs bei vielen Verbraucherinnen und Verbrauchern tief verwurzelt. Der Wille zu einer gesunden, nachhaltigen Ernährung erscheint ungebrochen, trotz Preissteigerungen. Die andere Nachricht: Der Preis wird in den gegenwärtigen Zeiten einer hohen Inflation zunehmend zum Entscheidungsfaktor.

Dies wird im Jahr 2023 so bleiben. Hohe Energiepreise und eine schwindende Kaufkraft werden die Verbraucherinnen und Verbraucher weiter verunsichern. Der Fachhandel für nachhaltige Nahrungsmittel steht daher vor einem weiteren herausfordernden Jahr. Vollsortimenter und Discounter werden die Chance nutzen, das Sortiment an nachhaltigen Lebensmitteln weiter auszubauen. Regionale Produkte und Bio-Lebensmittel werden mehr Raum in den Verkaufsläden einnehmen. Die Nachfrage wird dabei verstärkt durch eigene Handelsmarken bedient. Der Trend zu nachhaltigen Lebensmitteln geht auch im Jahr 2023 weiter. Auch wenn der Preis eine gewichtigere Rolle spielen wird, muss Nachhaltigkeit bei Nahrungsmitteln kein Luxus sein.

Vollsortimenter und Discounter werden die Chance nutzen, das Sortiment an nachhaltigen Lebensmitteln weiter auszubauen. – Gerold Deppisch

Mehr Informationen dazu finden Sie hier: https://www.lbbw.de/ausblick-2023

Disclaimer:

Diese Publikation richtet sich ausschließlich an Empfänger in der EU, Schweiz und in Liechtenstein.

Diese Publikation wird von der LBBW nicht an Personen in den USA vertrieben und die LBBW beabsichtigt nicht, Personen in den USA anzusprechen.

Aufsichtsbehörden der LBBW: Europäische Zentralbank (EZB), Sonnemannstraße 22, 60314 Frankfurt am Main und Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Graurheindorfer Str. 108, 53117 Bonn / Marie-Curie-Str. 24-28, 60439 Frankfurt.

Diese Publikation beruht auf von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit und Vollständigkeit wir jedoch keine Gewähr übernehmen können. Sie gibt unsere unverbindliche Auffassung über den Markt und die Produkte zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses wieder, ungeachtet etwaiger Eigenbestände in diesen Produkten. Diese Publikation ersetzt nicht die persönliche Beratung. Sie dient nur Informationszwecken und gilt nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf. Für weitere zeitnähere Informationen über konkrete Anlagemöglichkeiten und zum Zwecke einer individuellen Anlageberatung wenden Sie sich bitte an Ihren Anlageberater.

Wir behalten uns vor, unsere hier geäußerte Meinung jederzeit und ohne Vorankündigung zu ändern. Wir behalten uns des Weiteren vor, ohne weitere Vorankündigung Aktualisierungen dieser Information nicht vorzunehmen oder völlig einzustellen.

Die in dieser Ausarbeitung abgebildeten oder beschriebenen früheren Wertentwicklungen, Simulationen oder Prognosen stellen keinen verlässlichen Indikator für die künftige Wertentwicklung dar.

Die Entgegennahme von Research Dienstleistungen durch ein Wertpapierdienstleistungsunternehmen kann aufsichtsrechtlich als Zuwendung qualifiziert werden. In diesen Fällen geht die LBBW davon aus, dass die Zuwendung dazu bestimmt ist, die Qualität der jeweiligen Dienstleistung für den Kunden des Zuwendungsempfängers zu verbessern.


Zum Anzeigen oder Hinzufügen von Kommentaren einloggen

Ebenfalls angesehen

Themen ansehen