Heidelbeeren sind beliebt
In der Plantage mit endlosen Reihen von Heidelbeersträuchern herrscht emsiges Treiben. Zahlreiche Erntehelfer sind damit beschäftigt, die blauen reifen Beeren von den Sträuchern zu pflücken. Beat Lehner aus dem thurgauischen Felben-Wellhausen ist der grösste Heidelbeerproduzent der Schweiz.
Firma gegründet
Nach seiner Ausbildung zum Landwirt und der späteren Weiterbildung zum Ing. HTL Obstbau an der Fachhochschule Wädenswil folgte ein Auslandaufenthalt in Holland. Dort hat Beat Lehner für einige Zeit in einer Baumschule gearbeitet. Nach seiner Rückkehr im Jahre 1997 hat er mit seiner Frau Gabriela zusammen die Firma Lehner Obstbau/Baumschulen gegründet und von da an den Betrieb kontinuierlich ausgebaut.
Betriebshalle und Produktionssitz sind in Felben-Wellhausen, Obstbau, Baumschulen und Heidelbeerplantagen befinden sich in der näheren Umgebung. Der im thurgauischen Braunau aufgewachsene Beat Lehner erzählt, dass er im 2014 einen Heidelbeerproduzenten aus Österreich kennengelernt habe. Durch ihn sei er auf die Idee gekommen, selber Heidelbeeren anzubauen. Beat Lehner hat dann mit vier Partnern, die ebenfalls über ein fundiertes Wissen über Heidelbeeren verfügen, die Blueberry Schweiz AG mit Sitz in Engwilen gegründet.
Beat Lehner ist Geschäftsführer und für alles Organisatorische, Personelle und den Vertrieb zuständig. Jeder der fünf Mitbeteiligten von Blueberry Schweiz AG könne sein Know-how einbringen, von dem alle profitieren könnten. «Um so etwas überhaupt professionell betreiben zu können, ist es nämlich zwingend nötig, ein breitgefächertes Wissen zusammenzutragen», äussert er sich dazu.
Beat Lehner bewirtschaftet rund 51 Hektaren Land. Davon sind nebst etwa acht Hektaren Heidelbeeren (IP-integrierte Produktion), elf Hektaren Baumschule, 20 Hektaren Apfel- und zehn Hektaren Kirschenplantagen sowie eine Ökofläche von ungefähr zwei Hektaren.
Heidelbeeren immer beliebter
Heidelbeeren seien sehr beliebt, lange haltbar, etwa drei bis vier Wochen und weitaus weniger empfindlich als alle anderen Beeren. Dies sind nur einige der Gründe, weshalb Beat Lehner überhaupt ins Heidelbeeren-Geschäft eingestiegen ist.
Der innovative Geschäftsmann sah, dass die kleine Powerbeere boomt, denn Schweizerinnen und Schweizer essen immer mehr Heidelbeeren. Der Heidelbeerkonsum sei in den vergangenen Jahren bei ihnen sprunghaft gestiegen.
In den USA sei dieser Trend noch viel ausgeprägter, die gesunden blauen Beeren werden dort öfters zum Backen und Kochen verwendet. England habe in Europa den höchsten Heidelbeerkonsum, dieser liege allerdings nicht auf dem Niveau der USA. Heidelbeeren sind ganzjährig erhältlich, inländische von Juli bis September.
Von Hand geerntet
Beat Lehner beschäftigt das ganze Jahr hindurch etwa zwölf Mitarbeiter. Derzeit sind zwischen 65 und 70 Pflücker im Einsatz. Das Ernte-Personal stamme mehrheitlich aus Osteuropa. Darunter seien viele Studentinnen und Studenten, die nun Semesterferien hätten, erklärt der Heidelbeerproduzent. Die Heidelbeeren werden ausschliesslich von Hand geerntet. Zwar gäbe es Erntemaschinen, die unter anderem in Polen eingesetzt werden. Aber im Gegensatz zur Handernte werden dadurch viele Beeren beschädigt.
Die frisch geernteten Heidelbeeren werden in Plastikkisten in einem Kühlraum bei zwei bis drei Grad kurz zwischengelagert. «Jeden Vormittag holt ein Chauffeur der Tobi Seeobst AG aus Bischofszell die Beeren dort ab. Bei der Tobi Seeobst AG werden die Heidelbeeren nochmals kontrolliert und je nach Verbrauch fertig abgepackt. Von dort aus gelangen sie zu den Grossverteilern, wie zum Beispiel Migros und Coop», erklärt Beat Lehner.
Um die Qualität der Beeren zu verbessern und die Vitalität zu erhalten, werden die Sträucher im Winter geschnitten. Für die Winterschnittarbeiten werden etwa 150 Arbeitsstunden pro Hektare geleistet. Grundsätzlich sei bei Heidelbeeren nach vier Jahren ein Vollertrag zu erwarten.