#5: Karriereziel: Partnerschaft im Steuerrecht

#5: Karriereziel: Partnerschaft im Steuerrecht

Die Partnerschaft in einer Big4-Gesellschaft oder einem anderen namhaften Beratungshaus stellt oft das ultimative Ziel für viele Steuerexperten dar. Der Weg dorthin erfordert nicht nur umfassende Fachkenntnisse und Engagement, sondern auch die richtige Positionierung innerhalb der Firma.

In dieser Ausgabe meines Newsletters möchte ich mich gemeinsam mit Ihnen den spezifischen Herausforderungen und Strategien auf dem Weg zur Partnerschaft widmen.

 

Karrierestationen im Überblick

Die folgende Grafik veranschaulicht die Stationen auf dem Weg zur Partnerschaft, die in der Regel 10 bis 12 Jahre in Anspruch nehmen.


Was wirklich zählt, ist der Netzwerkaufbau

Ab der Position des Senior Managers nimmt der Karriereweg oft eine „politische“ Wendung. Das bedeutet, dass auf den höheren Führungsebenen neben Fachwissen und Leistung auch interne Firmendynamiken und Beziehungen zunehmend an Bedeutung gewinnen. Da die Partner selbst entscheiden, wer in ihre Reihen aufsteigt, ist es entscheidend, nicht nur hart zu arbeiten, sondern sich auch erfolgreich zu vermarkten. Es ist daher wichtig, sich regelmäßig und wirkungsvoll zu präsentieren und an Veranstaltungen teilzunehmen.

Ein weiterer entscheidender Schritt neben dem Netzwerkaufbau ist das Erhalten eines oder mehrerer profitabler Mandate, die nachhaltig und erfolgreich zu betreuen und auszubauen sind.

➔ Wie Sie sehen, ist es daher von großer Bedeutung, Ihr Netzwerk von Anfang an sorgfältig zu pflegen.

 

Weitere Tipps für den Partner-Track

  1. Einen Mentor finden: Einen Mentor an Ihrer Seite zu haben, ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Partner. Er unterstützt Sie nicht nur, sondern erhöht auch Ihre Sichtbarkeit und Anerkennung im Unternehmen. Zusätzlich kann er Ihnen als Vorbild dienen und Ihnen Zugang zu wichtigen Netzwerken verschaffen, was Ihre Karriere vorantreiben kann. Vielleicht schlägt Ihr er Sie sogar für ein wichtiges Projekt vor, das Ihre Kompetenzen unter Beweis stellt und Ihre Position in der Firma stärkt. Holen Sie sich konkrete Tipps, wie er netzwerkt, wie er Kunden akquiriert, und versuchen Sie, so viele Beratungsgespräche wie möglich zu begleiten, um davon zu lernen.
  2. Als Marke positionieren: Um als angehender Partner Erfolg zu haben, ist es entscheidend, früh sichtbar zu werden und mit Fachkompetenz sowie unternehmerischem Know-how auf sich aufmerksam zu machen. Beteiligen Sie sich aktiv an internen und externen Programmen, die Ihre Sichtbarkeit steigern. Durch öffentliche Auftritte, wie das Sprechen auf Branchenkonferenzen oder das Veröffentlichen von Fachartikeln, können Sie Ihre Expertise zeigen und sich von der Masse abheben.
  3. Soft Skills ausbauen: Der Ausbau von Soft Skills ist ebenfalls entscheidend für Ihren Erfolg. Führungskompetenz, Kommunikationsstärke und die Fähigkeit, komplexe Herausforderungen zu meistern, sind hier besonders gefragt. Je höher Ihre Position, desto wichtiger ist es, komplexe Sachverhalte unkompliziert vermitteln zu können – Stichwort Rhetorik. Zudem: Ein schneller Knigge-Kurs kann sicherlich nicht schaden, so können Sie zum einen sichergehen, dass Sie nicht in das ein oder andere "Fettnäpfchen treten" und sich zum anderen bei Geschäftsessen auf das Wesentliche - das Geschäft - konzentrieren. Eine starke Führungspersönlichkeit, die effektiv kommuniziert, kann Teamkonflikte lösen und die Gesamtleistung verbessern. Ihre Fähigkeit, Projekte auch unter schwierigen Bedingungen erfolgreich zu leiten, beweist, dass Sie für höhere Führungsaufgaben geeignet sind.

 

Herausforderungen:

Intensiver Wettbewerb: Der Kampf um Partnerpositionen ist hart, da zahlreiche hochqualifizierte Senior Manager und Direktoren um eine begrenzte Anzahl von Plätzen konkurrieren. Sollten Sie bei der Beförderung übergangen werden, ist es ratsam, eine flexible Strategie parat zu haben: Ein Wechsel zu einem anderen Beratungsunternehmen könnte den direkten Einstieg in eine höhere Position und ein besseres Gehalt ermöglichen. Bei einem externen Wechsel in eine Partnerrolle ist es in der Regel erforderlich, Teammitglieder und/oder Umsatz mitzubringen – Ausnahmen bestätigen jedoch die Regel. Teilweise kann es auch sinnvoll sein, in ein Unternehmen mit anderen Strukturen zu wechseln, da die Erwartungen oder das Umfeld für den speziellen Fall besser passen könnten. Für den einen oder anderen könnte beispielsweise ein Wechsel von einer Big4 in die Next10 oder umgekehrt vorteilhaft sein.

Hohe Leistungserwartungen: Auf dem Weg zur Partnerschaft sind durchgehend herausragende Leistungen gefordert. Dies umfasst die Generierung signifikanter Umsätze, die Akquise neuer Mandanten und das erfolgreiche Leiten großer Projekte. Die Aufrechterhaltung dieser hohen Leistungsstandards kann unter starkem Druck und Stress besonders anspruchsvoll sein.

Politische Faktoren im Unternehmen: Wie bereits erwähnt, wird der Karriereweg auf höheren Ebenen oft „politisch“. Das Navigieren interner Machtstrukturen und das Aufbauen von Beziehungen innerhalb des Unternehmens sind entscheidend, können jedoch auch komplex und anstrengend sein.

Herausforderungen der Work-Life-Balance: Der hohe Druck und die langen Arbeitszeiten auf dem Weg zur Partnerschaft können es schwierig machen, eine gesunde Work-Life-Balance zu wahren. Dies kann persönliche Beziehungen und das allgemeine Wohlbefinden beeinträchtigen. Von Partnern wird erwartet, dass sie langfristige Kundenbeziehungen aufbauen und pflegen, was oft ausgeprägte zwischenmenschliche Fähigkeiten erfordert und die Bereitschaft, über normale Arbeitszeiten hinaus für Kunden präsent zu sein. Eine 60-Stunden-Woche ist für viele Big4-Partner Standard.

Anpassung an ständige Veränderungen: Die Beratungs- und Wirtschaftsprüfungsbranchen sind sehr dynamisch und erfordern kontinuierliche Anpassungen an neue Technologien, Vorschriften, Gesetze und Marktdynamiken. Die Fähigkeit, flexibel und adaptiv zu bleiben, ist entscheidend, stellt jedoch eine konstante Herausforderung dar.


Der Weg zur Partnerschaft ist anspruchsvoll und erfordert mehr als nur fachliche Expertise – politisches Geschick, strategische Positionierung und persönliche Markenbildung sind ebenfalls entscheidend. Nicht zum Partner ernannt zu werden, bedeutet nicht das Ende Ihrer Karrierechancen. Viele kehren nach einem Wechsel zu einer anderen Big4 oder nach einer Auszeit in kleineren Beratungsfirmen erfolgreich zurück. Flexibilität, der Mut zum Wechsel und kontinuierliche Weiterbildung sind der Schlüssel zum Erfolg auf diesem herausfordernden Karriereweg.


Netzwerk-Stimme einer ehemaligen Big4 Mitarbeiterin:

Ich habe eine Einschätzung aus meinem Netzwerk von einer ehemaligen Big4-Mitarbeiterin eingeholt. Demnach werden Frauen aktuell deutlich stärker auf dem Weg zur Partnerschaft gefördert als noch vor einigen Jahren. Über diese Entwicklung habe ich mich persönlich sehr gefreut und hoffe, dass sich dieser Trend weiterfortsetzt. 

Wie stehen Sie zu dieser Einschätzung?


Bis zum nächsten Mal,

Ihr Alexander Gries


*Zur besseren Lesbarkeit nutzen wir das männliche Geschlecht – sprechen jedoch alle Geschlechter gleichermaßen an.

Die Partner werden bei den BIG 4 nicht gefragt, wer in Ihre Reihen aufsteigt. Das wird in der Chain-of-command oberhalb der "einfachen" Partner vorbereitet und vom Vorstand genehmigt.

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