Beitrag von Kurt-Christoph von Knobelsdorff

Persönliche Stellungnahme zu meiner Abberufung als CEO der NOW GmbH 1. Die NOW GmbH ist ein großartiges Unternehmen mit wunderbaren MitarbeiterInnen, mit denen ich 4,5 Jahre sehr gerne zusammengearbeitet habe. Jeder einzelne Tag davon hat hat mir Spaß gemacht. 2. Der Eigentümer und Alleingesellschafter hat das Recht, eine strategische Neuausrichtung seiner Gesellschaft mit einem personellen Wechsel an der Spitze zu untermauern. 3. Im Zusammenhang mit meiner Person war das folgerichtig, da meine Vorstellungen von der strategischen Entwicklung der Gesellschaft doch erheblich von denen der aktuellen BMDV-Hausleitung als Vertreterin des Gesellschafters Bund differieren. 4. Ich sah eine wesentliche Rolle der NOW immer in ihrer Schnittstellenfunktion zwischen Politik und Industrie sowie erweiterter Fachöffentlichkeit. Die NOW als „Übersetzer“ von politischen Entscheidungen in die eine und Vermittler von Bedürfnissen der Industrie in die andere Richtung. Diese Aufgabe der Gesellschaft soll nunmehr drastisch beschnitten werden. Ich halte das für einen Fehler und habe das wiederholt klar geäußert. 5. Das BMDV hat über seine Förderungen im Rahmen des NIP erhebliche Verdienste für die Entwicklung der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie in Deutschland und zwar weit über ihre Anwendung im Mobilitätssektor hinaus. Mit der nun beschlossenen Fokussierung der NOW auf Batterietechnologie und Ladeinfrastruktur werden diese mit Fördergeld und strategischer Weitsicht über einen langen Zeitraum (die NOW wurde zur Koordinierung des NIP vor 16 Jahren gegründet) aufgebauten Strukturen gefährdet sowie Unternehmen und Investoren weiter verunsichert. 6. Die in einem Medienbericht transportierte Vermutung, ich hätte in meiner Rolle als CEO der NOW GmbH die batterieelektrischen Themen vernachlässigt oder sogar bewusst behindert ist: Unsinn. 7. Richtig ist: ich war und bin überzeugt davon, dass für den Klimaschutz im Mobilitätssektor alle Technologievarianten benötigt werden, auch für den Straßenverkehr. Das entsprach bislang der politischen Linie des BMDV. Den Ansatz halte ich weiterhin für richtig und zwar auch unter reduzierten Finanz-Spielräumen. Konkret hieße das zB beim Thema LKW neben einem Ladenetz parallel auch den Aufbau von LKW-tauglichen Wasserstofftankstellen zu unterstützen. Ein Bekenntnis dazu fehlt bislang. 8. Kurzum: die neue NOW wird mit der alten nicht mehr viel zu tun haben. Es wäre mir schwergefallen, den damit manifestierten Kurswechsel des BMDV glaubwürdig zu vertreten. 9. Ich wünsche der NOW und ihren MitarbeiterInnen für die Zukunft nur das Beste. Dazu gehört, dass sie (die NOW) künftig das sein darf, was sie ist: ein Beteiligungsunternehmen des Bundes, das behandelt wird und agieren darf, wie andere Beteiligungsunternehmen auch. 10. Last not least nutze ich die Gelegenheit, um den vielen Menschen denen ich in meiner Rolle als CEO der NOW in den letzten 4,5 Jahren begegnen durfte, für ihr Engagement und die gute Zusammenarbeit zu bedanken!

Andreas Feicht

CEO RheinEnergie AG

3 Monate

Lieber Herr von Knobelsdorff, ich erinnere mich noch gerne zurück an unsere erste Begegnung, als Sie noch im Ministerium in Schleswig-Holstein waren. Ich habe die Zusammenarbeit mit Ihnen sehr geschätzt! In der Sache teile ich Ihre Haltung. Zwar muss die Bundesregierung mit knapperen Mitteln auskommen, aber ohne echte Technologieoffenheit kann die Transformation nicht gelingen.

Thorsten Herdan

Energy Transition creates a new and better world

3 Monate

Das ist sehr schade lieber Christoph Du warst eine super Bereicherung für die NOW und ich habe Repekt vor Deiner Leistung!!

Alexandra von Lingen

Moderatorin, Journalistin, Kameracoach, Podcasterin

3 Monate

Lieber Kurt-Christoph von Knobelsdorff, Ihre klare und überzeugende Art auf der Bühne wird mir fehlen. Es war mir eine Freude, mit Ihnen zusammenzuarbeiten. Ich vertraue darauf, dass sich unsere Wege künftig wieder kreuzen werden. Viel Erfolg für Ihr weiteres Agieren und danke für die tolle Zusammenarbeit!

Dear Kurt-Christoph, It was a pleasure working with you all these years and thank you for your continuous support. I wish you all the best for the future!

Dr. Stefan Rehm

Realisierung wirtschaftlich tragfähiger Vorhaben der grüne Wasserstoff-Wirtschaft

3 Monate

Lieber Kurt-Christoph von Knobelsdorff, die Anerkennung und Wertschätzung zu Ihrem Engagement in der Sache und dabei standhaft und ehrlich zu bleiben, wird bei all den Kommentaren mehr als deutlich. Das kann auch ich nur unterstreichen! Danke dafür! In der Sache ist es schon bedrückend, wie vielen Akteuren, die mutig etwas wertvolles für die Transformation der Mobilität und die Zukunft Deutschlands beitragen wollen, derart "der Stecker gezogen" wird. - Die Konsequenz heißt aufgeben? NEIN! - Vielmehr gilt es jetzt in der Wirtschaft Unternehmertum zu beweisen, Partnerschaften einzugehen und eigenständig im Rahmen der Möglichkeiten zu handeln! Bleiben Sie der Branche verbunden! Ich freue mich dann auf das Wiedersehen!

Thomas Korn

The Energy Solution: Transformation to a Sustainable Hydrogen Economy

3 Monate

Konsequent! Respekt! Leider regiert die fehlende Fachkenntnis! Das ist ein Rückschlag für die Wasserstofftechnologie und somit für den Wirtschaftsstandort Deutschland! Das Problem der Energiewende, auch in der Mobilität, ist die heute noch fehlende technologische Fähigkeit Energie effizient zu speichern und zu verteilen. Die einseitige Fokussierung auf den Energieträger mit der niedrigsten Energiedichte, dem Elektron, kann das Problem nicht lösen. Dieser Weg ist ein Sackgasse! Wir verlieren hier in Deutschland gerade eine wichtige Leittechnologie, in der wir noch Chancen hatten zukünftig Technologieführer zu sein…

Danke für die Erläuterungen, Kurt-Christoph von Knobelsdorff. Ich finde es schade, dass die NOW sich die ganzen Jahre immer nach außen für die gesamte Wasserstoffindustrie als „zuständig“ suggeriert hat, aber über die alleinige Anbindung an das Verkehrsministerium „wenn es konkret wurde“ in Ihrem Handlungsrahmen häufig auf den Mobilitätssektor fokussiert und beschränkt war - die Wasserstoffindustrie ist viel mehr als Mobilität. Wenn jetzt der Fokus auf Wasserstoffmobiliät auch noch aus dem Fokus der NOW zu entfallen scheint, wird die „Zuständigkeitslücke“ mE noch größer. Es stellt sich die Frage, ob jetzt ein „Re-Banding“ erfolgt, da NOW - so mein bisheriges Verständnis - für Nationale Organisation für Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie stand. Ich wünsche uns in Deutschland eine NOW mit breiten Scope - so breit, wie die Wasserstoffindustrie mit all ihren Sektoren tatsächlich ist. Ggf könnte da eine Anbindung an das BMWK helfen. Ihnen und allen Mitarbeitern der NOW mit Fokus auf Wasserstoff alles Gute, Herr Kurt-Christoph von Knobelsdorff.

Jorgo Chatzimarkakis

CEO @ Hydrogen Europe | Hydrogen Philosophy | European Policy |

3 Monate

Lieber Kurt-Christoph, danke für diese offenen und klaren Worte🙏 Du bist ein wahrer Vorreiter der Technologie-Offenheit, die absolut unabdingbar ist, wenn Deutschland den eingeschlagenen Weg der Energie- und Mobilitätswende gehen will. Was die Infrastruktur zum betanken von LKW mit Wasserstoff angeht, sind die Mitgliedstaaten, ist auch die Bundesregierung ohnehin verpflichtet durch die europäische Gesetzgebung. Hier einen Zweifel zu lassen, ist unredlich und schadet dem Standort Deutschland, der auf diesem Gebiet extrem innovative Produkte vorzuweisen hat. Die Bundesregierung handelt hier also im engeren Sinne gegen die eigenen Interessen. Außerdem gilt festzuhalten, dass es einen Koalitionsvertrag gibt, der hier leider auch nicht berücksichtigt wird, ganz zu schweigen von den Wahlversprechen, die sich insbesondere ein Koalitionspartner auf die Fahnen geschrieben hatte: Technologie-Offenheit! Schade, dass dies jetzt geopfert wird, das kommt zur Unzeit. Persönlich wünsche ich dir den nächsten kreativen Schritt, dein Wissen, dein Können wird im Sektor dringend gebraucht❗️💪

Andy Fuchs

Head of Toyota Mobility Foundation - Berlin

3 Monate

In unserer „postfaktischen“ Welt ist es bedauerlich zu sehen, dass ein Aushängeschild der deutschen Energiewende so beschnitten wird. Mit Ihrem technologieoffenen Ansatz, der Vernetzung von Akteuren aus dem Inland und Ausland hat es die NOW GmbH verstanden Deutschland im Bereich der Energiewende international an vorderster Reihe zu positionieren. Dieses auf Fakten basierende Arbeiten scheint heute aber nicht mehr gefragt zu sein…. Schade für das Thema und für die deutsche Energiewende. Respekt für die Entscheidung und viel Erfolg für die Zukunft!

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