Abwarten in unsicheren Zeiten - sinnvolle Strategie oder falsches Bauchgefühl?
Das #handelsblatt schrieb vor ein paar Tagen: "Wirtschaft wie gelähmt - Institute kappen Wachstumsprognosen deutlich". Eine Diagnose, die ich selbst erlebe: viele unserer Kunden erzählen uns, dass ihre Kunden Investitionen und damit Bestellungen aufschieben.
Abwarten ist eine instinktive Reaktion auf Unsicherheit. Aber ist das auch die richtige Strategie?
Sicher ist es richtig, in unsicheren Zeiten Investitionen auf den Prüfstand zu stellen und Liquidität zu sichern. Andererseits erarbeiten sich diejenigen Vorteile, die sich bewegen während die Wettbewerber abwarten.
In solchen Situationen ist meiner Erfahrung nach sinnvoll, strategische Entscheidungen zu clustern in
➡ sensitive Entscheidungen, d.h. solche, deren Ergebnis in hohem Masse von der unsicheren Zukunftsentwicklung abhängt,
➡ robuste Entscheidungen, d.h. solche die sinnvoll sind, egal welches unsicheres Zukunftsszenario eintritt.
Ein Beispiel für eine sensitive Entscheidung wäre die Frage, ob man aktuell in Kapazitätserweiterungen für den Export zu investieren sollte, wenn unklar ist, wie sich vor dem Hintergrund der weltpolitischen Risiken die tarifären und nicht-tarifären Handelshemmnisse entwickeln.
Vertriebliche Entscheidungen sind aber meist robusterer Natur. Viele Rahmenbedingungen sind in der Tendenz verlässlich prognostizierbar (u.a. Nachwuchsmangel durch demografischen Wandel, Fortschreiten der Digitalisierung, etc.). Die Anpassung daran ist in jedem Fall richtig. Mehr noch: Zeiten der Unsicherheit bieten jenen Chancen, die sie nutzen um Dinge verändern und sich Wettbewerbsvorteile zu erarbeiten.
Ansätze für sinnvolle Initiativen zur #vertriebstransformation gibt es mehr als ich hier aufzählen kann:
➡ die Kunden-Wertschöpfung des Vertriebs erhöhen,
➡ Kunden-Lösungen statt nur Produkte anbieten,
➡ neue Formen der Partnerschaft mit Kunden zu entwickeln, um ihnen bei der Lösung von Herausforderungen zu helfen,
➡ neue Kundensegmente erschließen, um Klumpenrisiken zu senken,
➡ Digitalisierung zu nutzen, um mit künftig weniger Mitarbeitern (Stichwort demografischer Wandel) weiter wachsen zu können,
➡ ...
Auch wenn es emotional schwer fällt: müssen wir nicht Zeiten der Unsicherheit dazu nutzen, uns und unsere Unternehmen weiterzuentwickeln und die Zukunft aktiv zu gestalten, statt darauf zu warten, dass sich der Markt erholt oder die Politik sich ändert?
Was denkt Ihr?
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