In Berlin diskutieren heute und morgen (20./21. Februar) rund 100 Expert*innen auf der 2. VDV-Fachkräftekonferenz über Lösungen für eine der größten Herausforderungen der Verkehrsbranche: Der Fachkräftemangel ist ein Hemmschuh für die Umsetzung der Verkehrswende und bedroht Betrieb und Ausbau der Mobilität in Deutschland. Harald Kraus, Arbeitsdirektor von DSW21, Vorsitzender des Ausschusses für Personalwesen im Verband Deutscher Verkehrsunternehmen und Vorstandsvorsitzender der VDV-Akademie, hat die Veranstaltung am Dienstag eröffnet.
Jedes zweite Verkehrsunternehmen gab in der VDV-Personalumfrage 2023 an, Linien gestrichen und Fahrpläne ausgedünnt zu haben. „Um gegenzusteuern, müssen wir unsere Attraktivität und unsere Vorzüge als interessante Arbeitgeber herausstellen. Die Verkehrsunternehmen schnüren bereits ein ganzes Bündel an Maßnahmen, um dieser Herausforderung zu begegnen: Betriebsrente, faire Bezahlung, viele soziale Zusatzleistungen und andere Benefits“, so Kraus. „Jobs im ÖPNV bzw. besser Bus und Bahn sind ortsgebunden, klimaschützend, sinnstiftend, sicher, zukunftsgerichtet.“
Bis 2030 werden in der gesamten Branche rund 80.000 Beschäftigte in den Ruhestand gehen. Bus- und Bahnunternehmen haben einen besonders hohen Anteil an den sogenannten „Babyboomern“, da die Branche über Jahre hinweg wegen politischer Sparvorgaben kaum Nachwuchs einstellen konnte. Der VDV schätzt, dass für ein Gelingen der Verkehrswende bis 2030 110.000 neue Beschäftigte eingestellt werden müssen. Die Verkehrsunternehmen sind dabei, ihre Personal- und Employer-Branding-Strategie zu stärken. Es geht um Personalgewinnung, gleichermaßen aber auch um Personalbindung und um Gesunderhaltung.
„Wir müssen unsere Vorhaben sozialverträglich gestalten, wie es unsere Branche auszeichnet - den Menschen in den Mittelpunkt stellen, nicht die Aufgabe“, betonte Harald Kraus. Als Arbeitgeber müssen wir die individuellen Wünsche der Beschäftigten bei der Arbeitsgestaltung künftig stärker berücksichtigen. Tun wir das nicht, werden wir zweiter Sieger auf dem Arbeitsmarkt sein. Das können wir uns schlicht nicht leisten.“
Ein weiterer Schwerpunkt, so der DSW21-Arbeitsdirektor, sei die Anwerbung und Integration von Beschäftigen aus dem Ausland. „Wir müssen nicht nur Arbeitsplätze anbieten, sondern auch Konzepte für die gesellschaftliche Integration entwickeln.“
Schließlich, so Kraus weiter, müsse man „aktiv daran arbeiten, ein positives Bild von Digitalisierung zu entwickeln, um Ängste vor Arbeitsplatzabbau zu nehmen. Technologische Innovationen bringen Erleichterungen und Verbesserungen mit sich - das müssen wir kommunikativ in den Vordergrund stellen.“ Auch der Austausch innerhalb der Branche, das Lernen von anderen Branchen und das gemeinsame Entwickeln von Lösungen sei unerlässlich. „Wir sitzen alle in einem Boot.“
Kundenbetreuer Strategische Accounts bei Unify
6 TageGratuliere, Dieter Jandl! Herzlichen Glückwunsch Klaus