Glück, Zufall? Nee, harte Arbeit!
#design #future #creativity #outsidetheboxthinker
Offen gestanden, ich bin kein Freund von Begriffen wie Zufall und Glück, wenn diese im Kontext von Kreativität und Innovation verwandt werden. Suggerieren sie doch, dass der Erfolg von göttlicher Großzügigkeit und nicht von menschlicher Arbeit abhängt. Und wenn dann noch das Handelsblatt als Key Visual das Bild eines Glücksspielautomaten einsetzt, wird das seriöse Innovationsmanagement zum „Einarmigen Banditen“ der Glücksspielbranche. Innovationen müssen erarbeitet werden und sind nicht ein Geschenk des Himmels. Am treffendsten drückt dieses das Bonmot aus „Think smart, work hard, solve Problems“. Beim Glücksspiel gewinnt immer nur die Bank, beim Innovationsmanagement das Unternehmen. Das liegt unter anderem auch daran, dass die Wahrscheinlichkeit eines Erfolges durch einen Plan, eine Strategie oder ein Konzept drastisch erhöht wird. Im Übrigen gibt es auch sehr viel mehr Menschen, die sich auf kreative Professionalität denn auf Glücksspiel verstehen.
Wenn eine Fußballmannschaft – wie Bayer Leverkusen – in über 50 Spielen unbesiegt bleibt, Deutscher Meister wird und im Endspiel von zwei weiteren Wettbewerben steht, dann hat das mit Glück und Zufall nichts zu tun. Mag sein, dass man im Rückblick die Konstellation, die dazu führte als eine glückliche bezeichnen wird, aber auch das nur, weil sich keiner der Protagonisten in Anbetracht des Erfolgs als „unglücklich“ sehen würde. Selbst als Außenstehender kann man dem Management einen Plan mit den dazu passenden Personen unterstellen. Und dass die ein Konzept und die kompatible Kompetenz zur Umsetzung hatten, wird inzwischen auch keiner mehr bezweifeln. Und wenn jetzt eines (oder auch beide) der Endspiele verloren werden, dann werden das individuelle Fehler sein, die in stressigen Situationen zu Fehlentscheidungen führen – das passiert immer und überall.
An dieser Stelle muss das Stichwort „Plan“ und das gängige Missverständnis dazu erwähnt werden. Ein Plan im Zusammenhang mit sozialen Systemen ist kein Plot, wie er einem Film zugrunde liegt, der dann mehr oder weniger am Ende realisiert ist. Ein Plan ist ein Prozess, der sich wie Wasser verhält und sich bei Hindernissen einen neuen Weg sucht. Entscheidend für das Gelingen solcher Prozesse sind die handelnden Personen, die den Fluss des Wassers in seiner quantitativen und vor allem qualitativen Dimension steuern. Sie sind die flexibel denkenden Protagonisten, die den Plan nach und nach anpassen – er wird situativ verifiziert und falsifiziert. Das kongeniale Zusammenspiel von Personen und Plan bildet im Idealfall eine Meta-Potenzialität, die kreative Prozesse an Produktivität gewinnen lässt. Ergebnis sind innovative Produkte, die für Kunden einen tatsächlichen sinnstiftenden Nutzen und für das Unternehmen einen nachhaltigen ökonomischen Erfolg haben. Hier geht es nicht um Glück und Zufall, sondern um systematische und methodische Kreativarbeit.