Wenn mich jemand fragt, wie es mir jetzt am Ende des Jahres 2024 geht, sage ich: Ich bin total erschöpft – und sehr glücklich. Erschöpft, weil das ganze Jahr sich wie eine einzige Krisensitzung anfühlte, meist zum Thema "#Nahostkonflikt und #Kultur", und meine Schwester und Kollegin Karin Bjerregaard Schlüter und ich "nebenher" auch noch ein Buch geschrieben haben. Dass das anstrengend sein kann, ist nicht weiter ergündungsbedürftig. Aber was ist es, was mich glücklich macht? Wenn ich den Gefühl nachgehe, kommen mit einige Momente in den Sinn. Drei davon würde ich gerne näher beschreiben. 🖥️ Wenn man sich während einer Zoom-Krisensitzung mal einen Augenblick Zeit nimmt und in alle Gesichter schaut, sieht man in den Augen oft ein vergnügtes Funkeln. Und das, obwohl es ja eigentlich um düstere Themen geht. Ich glaube, das Funkeln kommt von dem Gefühl, dass man zusammen ein Problem löst, dass alle gefragt sind, und dass alle ihr bestes geben. Es ist eine Gemeinschaft entstanden innerhalb einer sonst sehr ausdifferenzierten Organisation. 📤 Die Betreffzeilen der E-Mailwechsel werden immer länger und länger, bis man irgendwann eine Lösung gefunden hat – etwas für ein Statement zur Lage. Die endlosen Re:-Ketten mögen manchmal nerven – aber sie stehen für einen komplexen Prozess, der mit viel Abwägung verbunden ist, und der zum Glück sehr ernst genommen wird. Ich habe in den Kulturinstitutionen fast ausschließlich sehr reflektierte und verantwortungsbewusste Menschen kennen gelernt – entgegen dem Image, das bestimmte Brüll-Medien gerne verbreiten. 🖼️ Ganz beiläufig werden in diesen Gesprächen immer mal wieder Gemälde, Romane, Filme oder Songs erwähnt oder zitiert. Nichts ungewöhnliches im Kulturbetrieb. Aber man merkt daran, dass auch die Kunst selbst eine Ressource ist, die einem im Krisenzeiten zur Verfügung steht. Viele große Kunstwerke – etwa der komplette Expressionismus, mancher Roman von Virgina Woolf oder die letzten Alben von Nick Cave – währen ohne tiefe Krisen nicht denkbar; wir können darauf zurückgreifen, und uns damit stärken oder trösten. Nimmt man diese Erfahrungen zusammen, entsteht eine Skizze davon, was Resilienz im Kulturbetrieb sein könnte: Sie geht einher mit einer Konzentration aufs Wesentliche. Im Idealfall erlebt man wieder intensiver, was der Kern der eigenen Arbeit ist. Man zieht daraus Kraft – und eventuell sogar Glück. Ralf Schlüter und die Kulturbotschaft wünschen allen harmonische und ruhige Feiertage. Wir sehen uns hoffentlich wieder im neuen Jahr! #Jahresbilanz #Rückblick #Krisenjahr #Resilienz
Kulturbotschaft
Technologie, Information und Medien
Eine neue Welt entsteht. Wir gestalten sie mit euch. #Kultur #Digitalisierung #Transformation
Info
Wir beraten und begleiten Kulturinstitutionen und Medien in Veränderungsprozessen des digitalen Wandels, entwerfen Programme für Konferenzen und Symposien, entwickeln Formate für Websites, Newsletter oder Podcasts und erzählen Geschichten für digitale Communities und Plattformen.
- Website
-
https://kulturbotschaft.berlin/
Externer Link zu Kulturbotschaft
- Branche
- Technologie, Information und Medien
- Größe
- 2–10 Beschäftigte
- Hauptsitz
- Berlin
- Art
- Kapitalgesellschaft (AG, GmbH, UG etc.)
- Gegründet
- 2022
- Spezialgebiete
- Digitale Transformation, Digitale Medien, Digitalisierung, Formatentwicklung, Podcast, Storytelling, KI, Krisenkommunikation und Strategieberatung
Orte
-
Primär
Grolmanstraße
Berlin, 10623, DE
Beschäftigte von Kulturbotschaft
Updates
-
Ein langes, von Krisen verschiedenster Art durchzogenes, 2024 neigt sich dem Ende zu. Zwischen den Jahren finden einige von Euch vielleicht wieder Zeit zu lesen – unser Team stellt vier Bücher vor, die auf jede #tbr Liste gehören! Karin Bjerregaard Schlüter: 📚 Carol Rifka Brunt - Sag den Wölfen, ich bin zu Hause Die Geschichte spielt im New York der 1980er Jahre, mitten in der HIV-Krise, die damals auf ihrem Höhepunkt war – in einer Zeit ohne Therapie und Hoffnung. Der Verlust ist unausweichlich, und trotzdem schaffen Beziehungen auf Zeit eine tiefe Verbundenheit. Akzeptanz als Schlüssel zum Trost. Dieses Thema hat mich auch 2024 sehr bewegt. 🔗 https://lnkd.in/du2MFnP5 Ralf Schlüter: 📖 Wolfgang Ullrich - Identifikation und Empowerment In der Moderne sollte Kunst das Publikum herausfordern – heute lädt sie zur Identifikation ein. Das ist die These des Kunstwissenschaftlers Wolfgang Ullrich, und er belegt sie in diesem Buch, indem er parallel die Geschichte des Empowerments erzählt. Das ungewöhnlich (nämlich in Dialogform) geschriebene Buch erhellt viele Phänomene der Gegenwart – so wird klarer, warum es derzeit so viele Konflikte in der Kultur gibt: Wenn es nicht mehr um den symbolischen Raum, sondern direkte Identifikation geht, werden Künstler*innen und Rezipient*innen als Personen angreifbar. 🔗 https://lnkd.in/dWrG_5rD Michelle Renée Gille: 📚 Elif Shafak – Das Flüstern der Feigenbäume / Kein & Aber Verlag Eine berührende Geschichte über den Schmerz des Krieges und die Kraft von Verbundenheit. Geschrieben in verschiedenen Tempi und einer multiperspektivischen Erzählform, trägt besonders die Perspektive eines Feigenbaums, der Kontext und Kommentare zum menschlichen Handeln liefert, dazu bei, dass dieses Buch einer meiner #fivestarreadings 2024 war! 🔗 https://lnkd.in/dxSxb_6N Susanne Studentkowski: 📖 Taylor Jenkins Reid - Die sieben Männer der Evelyn Hugo Dieses Buch habe ich bereits einmal gelesen und lese es gerne ein zweites Mal. Leidenschaftlich und spannend geschrieben und der Plot-Twist am Ende hat mich aus den Socken gehauen, Spannung pur fand ich! 🔗 https://lnkd.in/dyPJ3ZU7 Welches Buch konntet Ihr 2024 nicht aus der Hand legen? 💚
-
Wenn ich auf das Jahr 2024 zurückblicke, sehe ich ein Jahr, das geprägt war von intensiven Krisen – global, gesellschaftlich und persönlich. Für die Kulturbotschaft, die sich auf digitale #Kommunikation im #Kulturbereich spezialisiert hat, war es eines der anstrengendsten Jahre, die ich je erlebt habe. Aber es war auch ein Jahr des Lernens, des Wachsens und der klaren Erkenntnisse. Da ich schon viel von den #Jahresrückblicken anderer profitiert habe, teile ich dieses Jahr auch meine #Erfahrungen. 🙇♀️ Krisen entstehen oft innen, bevor sie nach außen explodieren. Dieses Jahr haben wir mit vielen Kulturbetrieben zusammengearbeitet, die in Skandale verwickelt waren. Eines wurde dabei sehr deutlich: Viele Konflikte fangen #intern an. Unterschiedliche Positionen, Spannungen, politische Überzeugungen – all das köchelt häufig schon jahrelang. Der äußere Konflikt, ob ein Shitstorm oder ein Boykott, ist dann nur der Funke, der das Pulverfass entzündet. Ich habe gelernt, wie wichtig es ist, diese internen Spannungen frühzeitig zu erkennen und zu lösen. #Krisenkommunikation beginnt oft lange vor der eigentlichen Krise. 🙇♀️ Ich habe meine Belastungsgrenze gespürt. Neben meiner Arbeit an diesen herausfordernden Projekten habe ich 2024 auch noch ein #Buch geschrieben. Und ehrlich gesagt, das war zu viel. Ich habe meine persönliche Überforderung deutlich gespürt – und auch akzeptiert. Das war ein wichtiger Schritt. 🙇♀️ Lernen braucht Zeit und Vertrauen. Ich arbeite mit meinem Bruder Ralf Schlüter zusammen. Das funktioniert sehr gut. Das liegt sicher daran, dass wir ähnliche Voraussetzungen haben. Nach diesem intensiven Jahr ist mein Eindruck, dass nicht unsere Geschichte, sondern die tägliche #Kommunikation wichtiger ist. Wir sind sehr offen miteinander und mit dem Team. Als lernende Firma muss es Freiraum und Zeit für Entwicklungen geben. Ein Blick ins neue Jahr. 2024 hat mich müde gemacht, ich zähle die Minuten bis zur Weihnachtspause. Ich starte in das nächste Jahr mit mehr Klarheit, einem besseren Verständnis für meine Grenzen und dem Erfahrungswissen, wie wichtig ehrliche Kommunikation in jeder Beziehung ist – sei es zwischen Kulturinstitutionen und ihrem Publikum, zwischen Kolleg*innen oder mit sich selbst. #rückblick #2024 #kommunikation #krise #überforderung
-
Forschende haben herausgefunden, dass echte Gemälde das Gehirn zehnmal stärker stimulieren, als das Betrachten von Reproduktionen. Schon der deutsche Philosoph Walter Benjamin schreibt in seinem 1936 erschienenen Aufsatz ›Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit‹ „Was im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit des Kunstwerks verkümmert, das ist seine Aura.” - 2024, fast 90 Jahre nach der Veröffentlichung seines Textes, findet eine Studie aus den Niederlanden Antworten auf die Frage, ob sich die Wahrnehmung eines Originals von der einer Reproduktion unterscheidet. Im Auftrag des Mauritshuis-Museums in Den Haag haben Forschende neue Einblicke in die Wirkung von Kunstwerken auf das Gehirn gewonnen. Mit Hilfe einer mobilen EEG-Messung, wurden die Gehirnströme beim Betrachten eines Kunstwerkes vor Ort durch Elektroden am Kopf überwacht. Anschließend betrachteten die Testpersonen Reproduktionen derselben Gemälde in einem MRT-Scanner an der Universität von Amsterdam. Das Ergebnis ist überraschend: Die Betrachtung echter, originaler Gemälde im Museum löst im Gehirn eine emotionale Reaktion aus, die zehnmal stärker ist als die Reaktion beim Betrachten von Reproduktionen, beispielsweise auf Postern oder Merchandise Artikeln. Als Meisterwerke bekannte Bilder wie Vermeers berühmtes Gemälde „Das Mädchen mit dem Perlenohrring“ rufen eine besonders intensive Reaktion im Precuneus hervor – einem Bereich des Gehirns, der mit dem Bewusstsein und persönlichen Lebenserfahrungen verknüpft ist. Zentral dabei scheint, ganz nach Benjamin, die Aura des Bildes zu sein. Liselore Tissen Ph.D., Kunsthistorikerin und unabhängige Beraterin der Forschung, fügt hinzu, dass es dabei ausschließlich um das Kunstwerk selbst gehe, sondern auch um unterstützende Faktoren wie den Raum, das Licht, der Rahmen... Das beweist, dass ein Museumsbesuch für die ganzheitliche Erfahrung von Kunst unerlässlich und für das Gehirn sogar gesund ist – eine These, der wir als kultur{}botschaft unbedingt zustimmen wollen! Link zur Forschung des Mauritshuis-Museums: https://lnkd.in/dufKs7ju Beitragsbild KI-generiert via Canva Magic Media/ Dall E. CC-PDM. Prompt: The german philosopher Walter Benjamin looking at Vermeers painting called "Mädchen mit dem Perlenohrring". Zitat aus: Benjamin, Walter: Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit, aus: Walter Benjamin Gesammelte Schriften I, Suhrkamp, 1974, S. 438.
-
Das #Bootcamp gehört zu den nachhaltigsten Workshop-Formaten. An zwei ganzen Tagen kann man viel voneinander lernen, und sich auch im Detail austauschen. Die Teilnehmenden werden eigeführt in die Grundlagen eines Themengebiets, und machen in Übungen erste Erfahrungen damit. Das erste Bootcamp der Kulturbotschaft fand in der vergangenen Woche in Berlin statt. Die #Factory ist ein Co-Working-Space in Mitte, Nähe Brunnenstraße. Als Ort für den Workshop hat sie sich bewährt, es ist ein cool-angenehmer Ort mit gutem Service – besonders gefallen hat uns die mobile Brezel-Ausgabe! Unter der Leitung unseres Gründers Ralf Schlüter hat sich die Gruppe mit dem Thema Krisenkommunikation befasst. Der Eklat in der Berliner Neuen Nationalgalerie um die Künstlerin Nan Goldin war erst wenige Tage zuvor passiert – er bot sich als Modellfall für die Diskurskrise geradezu an. Der Grundkonflikt um Israel-Gaza, die digital-medialen Stufen der Eskalation, der Tumult vor Ort, die Reaktionen aus der Politik – all diese Elemente tauchten so oder ähnlich immer wieder auf in den Skandalen des Jahres 2024. Wie geht man um mit einem so komplexen Fall mit mehreren Playern? Wie schätzt man die mediale Dynamik richtig ein und rüstet sich dafür? Was nützt ein Code of Conduct, und was sollte drin stehen? Wie handhabt man die Proteste vor Ort, und die davon zirkulierenden Bilder? Die Teilnehmenden kamen aus Kulturinstitutionen oder arbeiteten für welche. Eine von ihnen war Dr. Jennifer Jessen, freiberuflich tätig in Kommunikation und Outreach. Sie sagt: "Das zweitägige Bootcamp bietet einen umfassenden Über- und Einblick in ganz unterschiedliche Szenarien von (Kommunikations-)Krisen innerhalb des Kulturbetriebs. Anhand konkreter Fallbeispiele erarbeiteten wir Teilnehmer*innen mögliche Lösungsansätze, um in Krisensituationen souverän agieren zu können. Neben dem konstruktiven, kollegialen Erfahrungsaustausch, in dem Dos and Don’ts offen ausgetauscht wurden, halte ich die Hinweise zur Vorbereitung auf eine Krise für sehr wertvoll für zukünftige Projekte. Wichtig ist, handlungsfähig zu bleiben – und das gelingt am besten, wenn man die nächsten Schritte zu gehen weiß. " Wir bedanken uns bei allen die dabei waren, und planen schon das nächste Bootcamp: im Frühjahr 2025. Der exakte Termin steht noch nicht fest, wer generell Interesse hat und weiter informiert werden möchte, schreibt uns bitte unter [email protected].
-
Schon während die Skandale der documenta fifteen passierten, war das Anne Frank Educational Center (Bildungsstätte Anne Frank) ein wichtiger Anlaufpunkt für Erste Hilfe in der Debatte. Meron Mendel, der das Haus mit Deborah Schnabel zusammen leitet, hat sich immer wieder unerschrocken und produktiv in die Antisemitismusdiskussion eingeschaltet, sein Buch "Über Israel reden" ist mittlerweile eine Referenz geworden. Die Bildungsstätte sitzt in Frankfurt am Main, in der Nähe des ehemaligen Wohnhauses der Familie Frank. Seit dem 7. Oktober 2023 bietet sie vermehrt Veranstaltungen für den Kulturbetrieb an, durch den tiefe Risse gehen. Eine davon fand am Montag im Frankfurter Kulturzentrum Naxos statt: der Fachtag "Kunst und Kultur nach dem 7. Oktober". Unser Gründer Ralf Schlüter steuerte einen Workshop zur Krisenkommunikation bei. Es war sein erster Workshop in der Winterjacke, erst nach und nach wärmten die Heizstrahler die alte Produktionsstätte ein wenig auf. Drei Dinge sind uns besonders aufgefallen: 💬 Wie groß der Verlust der Selbstverständlichkeiten ist. Vor der Podiumsdiskussion am Vormittag (siehe Foto) erklärte die Moderatorin Johanna Voß den Kulturleuten im Saal, wie eine zivilisierte Debatte funktioniert und worauf man dabei achten muss. 🫷 Wie schwammig der Begriff des Cancelns eigentlich ist. Er hat seine Karriere ja innerhalb der Kombination "Cancel Culture" angetreten, diese Herkunft als konservativer Kampfbegriff hängt ihm nach und erklärt seine toxische Wirkung. 📣 Wie groß die Verwirrung darüber ist, wann Kulturinstitutionen öffentlich Haltung zeigen sollen und wann nicht. Viele fühlen sich verpflichtet, regelmäßig direkt zu politischen Themen Stellung zu nehmen – obwohl sie durch ihr Programm schon längst mittelbar politisch wirken. Es war ein intensiver, anregender Fachtag, dem hoffentlich weitere folgen werden. Danke an Anna Lampert und das ganz Team der Bildungsstätte.
-
Die Kunst galt lange als rein symbolischer Raum. In der linken Identitätspolitik wird dieses Verständnis in Frage gestellt. Ein Theater, das sich feministischen Perspektiven auf die Bühne bringt, muss sich jetzt auch fragen lassen, wie viele seiner Stücke tatsächlich von Regisseurinnen inszeniert werden. Bloße Bekenntnisse zur Emanzipation genügen nicht mehr, stattdessen wird reale #Teilhabe eingefordert. Derzeit wird viel darüber gestritten, wie weit diese Entwicklungen gehen darf: Sollen nur noch Angehörige marginalisierter Gruppen diese auch auf der Bühne darstellen dürfen? Steuern wir dann nicht auf eine Situation zu, in der wir alle noch stärker als zuvor Gefangene unserer ererbten Identitäten sind? Oder ist das ein notwendiges Durchgangsstadium auf dem Weg zu einer gerechteren (Kultur-)Welt? Das Buch "Krisenkommunikation für den Kulturbetrieb" untersucht, wie digitale #Identitätspolitik unser Kulturverständnis beeinflusst und wie die Kulturinstitutionen in den entsprechenden Kontroversen gut agieren können. 💚 Jetzt bestellen: https://lnkd.in/dnHB3smT
-
Herbstakademie – das klingt nach einer gemütlichen Einkehr für Menschen, die sich weiterbilden möchten, während draußen die Blätter fallen. Doch die zweitätige Veranstaltung der Kulturpolitische Gesellschaft e. V. letzte Woche in Hannover war alles andere als kuschelig. In den Talks, Gesprächen und Workshops wurde klar, wie sehr die Kultur gerade unter Druck steht: Von rechts ziehen dunkle Wolken auf, die AfD betreibt im Moment noch Kulturpolitik mit parlamentarischen Anfragen, dabei dürfte es nicht bleiben. Von links kommt ein neuer Radikalismus, Teile des aktivistischen Flügels driften in die ideologische Verhärtung und sprühen Hamas-Symbole an Hauswände. Von "oben" lautet die Antwort auf diese Lage: Bitte sparen! Minus 130 Millionen allein in Berlin – als ob weniger Kultur in spannungsgeladenen Zeiten genau die richtige Antwort wäre. Für die Kulturbotschaft hat Ralf Schlüter einen Workshop zur Krisenkommunikation beigesteuert. Allein die Zahl von über 30 Teilnehmenden zeigt, wie dringlich es ist, dass Kulturinstitutionen digital resilient werden. Auch die anderen Workshops behandelten Themen wie Rechtsruck, Hatespeech, Haltung. Es ist nicht die Zeit für Gemütlichkeit. Ein zentraler Gedanke der Tagung war, dass wir ein neues Netzwerk in der Kultur brauchen, das Unterstützung bei Angriffen anbietet – rechtlichen und kommunikativen Beistand, praktische Solidarität. Gerade kleinere Häuser auf dem Land stehen im Moment oft allein da, wen sie online oder vor Ort von Extremist*innen angegriffen werden. Vielleicht waren die Tage von Hannover ja ein Startpunkt für ein solches Netzwerk? Wir danken dem Team KuPoGe, vor allem Dr. Uta Atzpodien, Antonia Callenberg, Ulrike Blumenreich, Christine Wingert und Friederike Steinhoff – und allen, die Wissen und Ideen beigetragen haben. #kupoge #Herbstakademie #Haltungskommunikation #Polarsierung
-
Als Führungskraft war es im Krisenjahr 2024 sehr schwer Mitarbeitende mit Visionen zu motivieren. Darum sprechen wir in dieser #LunchLabSession über Methoden, wie Bilder der Zukunft im Alltag geschaffen werden können. #Reminder für Kurzentschlossene, heute um 12:00 Uhr! Einfach einschalten und neue Impulse für eure Arbeit mitnehmen. 💚
Ein genaues Bild von der Zukunft zu zeichnen ist unmöglich. Jedoch können wir #Zukunftsbilder schaffen, die uns helfen, über verschiedene mögliche Zukünfte nachzudenken und sie zu diskutieren. In der #LunchLabSession #12 beleuchtet unsere Gründerin Karin Bjerregaard Schlüter, wie ihr Zukunftsbilder für Euer Haus entwickelt und wie ihr diese proaktiv nutzen könnt, um #Reichweite zu generieren. 🗓 Seid dabei & save the date I 21. November 2024 I 12:00 - 13:00 Uhr I Zoom Die Teilnahme kostenfrei und ohne Anmeldung.
Dieser Inhalt ist hier nicht verfügbar.
Mit der LinkedIn App können Sie auf diese und weitere Inhalte zugreifen.
-
Zu den seltsamsten, aber auch interessantesten Genres auf #YouTube gehören die sogenannten #reaction #channels. Die Grundidee: Menschen filmen sich dabei, wie sie auf bestimmte Dinge reagieren. Das können Geschenke sein, gerade gelieferte Pakete, oder andere Überraschungen. Für uns sind besonders die Channels interessant, die sich mit Kulturphänomenen befassen: Oft sehr professionelle YouTuber*innen reagieren auf neue Musikvideos, Filmtrailer oder Games. Oder sie befassen sich mit der Mode, den Speisen oder der Sprache einer fremden Kultur – so wie der Channel "3rd world people react to", auf dem zwei Brasilianer*innen etwa in Deutschland beliebte Gerichte oder den Klang des Deutschen kommentieren. In einem sehenswerten Beitrag hat die Kulturwissenschaftlerin Annekathrin Kohout sich mit dem Phänomen befasst – inklusive der Frage, ob hier nicht eine neue Form des Kulturjournalismus entstanden ist: https://lnkd.in/daXKZMVS Ebenso interessant ist aber die soziale Komponente der reaction videos – ihre Funktion in der digitalen Kommunikation. Drei Aspekte sind uns aufgefallen, auf die wollen wir hier kurz reagieren: 😂 Alle YouTuber*innen betonen, dass ihre Reaktionen spontan sind, und dass sie etwas hier zum allerersten mal sehen. Selbst wenn man kaum glauben kann, dass jemand nicht weiß wer Billie Eilish ist, oder "Stairway to heaven" noch nie gehört hat, ist es doch eine interessante Behauptung. Ihr verdanken die Videos ihre Frische, und auch ihre Komik. Die erste Reaktion auf etwas ist noch unverfälscht, das Gesehene konnte noch nicht verarbeitet werden. 💬 In Texten über reaction videos wird oft gesagt, es gehe um direkte Identifikation des Zuschauenden mit der reagierenden Person. Das stimmt wohl nicht ganz. Natürlich geht man in gewisser Weise mit der Person mit. Doch eigentlich geht es eher um den Austausch unter Gleichgesinnten. Man möchte wissen, wie der andere den Minecraft-Filmtrailer oder den Eilish-Song findet. Da ist es gerade interessant, wenn die eigene Reaktion von der gezeigten abweicht. 🤘 🤛 Ein gutes reaction video lebt von der Differenz. Es ist dann besonders witzig, wenn möglichst entlegene kulturelle Muster aufeinander prallen, wenn sich etwa ein Heavy-Metal-Fan und ein Hip-Hop-Experte Popballaden vorknöpfen, oder Klassik-Musiker die Charts kommentieren. Der Grundton im Genre ist aber freundlich, und so hat sich hier eine Kultur herausgebildet, das Fremde und Ungewohnte ironisch bis wohlwollend anzunehmen. Die reaction channels gehören eher zu den humorvollen, versöhnlichen Formaten der #Netzkultur. Sie thematisieren Geschmacks- und Kulturdifferenzen, behandeln sie aber neugierig und meist auch höflich. Fast mustergültig zeigen sie, wie durch #Community #Building eine Kontaktzone entstehen kann zwischen Dingen und Menschen, die sonst nicht viel miteinander zu tun haben. Welche reaction channels mögt ihr besonders?