Biblisch-Theologische Studien
Von Jürgen Becker, Otto Kaiser, Christian Moser und
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Über diese Serie
Benjamin Schliesser macht eine Fülle neuerer Untersuchungen über das antike Korinth fruchtbar für die Frage nach der soziokulturellen Situation der Gemeinde.
Harald Seubert macht plausibel, dass sich eine Reihe von polemischen Aussagen des Paulus in den Korintherbriefen auf Phänomene beziehen, welche enge Parallelen mit der Zweiten Sophistik aufweisen.
Jacob Thiessen legt dar, dass die von Paulus in 1. Korinther 14 kritisierte Art und Weise, wie die Korinther das "Zungenreden" praktizieren, auffällige Parallelen zum Dionysoskult aufzeigt.
Christian Stettler zeigt auf, dass Paulus sich mit seiner Rede von der "Ohnmacht" und "Torheit" Gottes gegen in Korinth gängige kulturelle Massstäbe wendet und diese mit der wahren Macht und Weisheit konterkariert.
Jörg Frey analysiert die Strategie, mit der Paulus in den Argumentationsgängen des 1. Korintherbriefs um die Einheit der korinthischen Gemeinde ringt, und leitet daraus Empfehlungen für analoge heutige Situationen in der Kirche ab.
Titel in dieser Serie (68)
- Umstrittene Prophetie: Die exegetisch-theologische Diskussion um die Inhomogenität des Jesajabuches von 1780 bis 1900
128
Das Buch zeichnet die Stationen der Diskussion um die Inhomogenität des Jesajabuches von den Anfängen der historisch-kritischen Exegese in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts bis zu Bernhard Duhms epochemachendem Jesajakommentar von 1892 nach. Neben den aus heutiger Sicht innovativen Ansätzen werden auch die oppositionellen Stimmen gegen diese exegetischen Neuerungen in den Blick genommen, die aufzuzeigen vermögen, welche theologiegeschichtlichen Implikationen mit den neuen Forschungsansätzen zur alttestamentlichen Prophetie verbunden waren.
- Davidshaus und Prophetie: Studien zu den Nebiim
127
Ina Willi-Plein verbindet in ihren langjährigen Forschungen zu den Nebiim (Propheten) detaillierte philologische Beobachtungen mit weitreichenden theologischen Einsichten. Der vorliegende Sammelband dokumentiert ihre wichtigsten Beiträge zu den Davidserzählungen der Samuelbücher (hebräischer Kanonteil der »vorderen Propheten«) und zu den Schrift propheten von Jeremia bis Maleachi (hebräischer Kanonteil der »hinteren Propheten«) aus den vergangenen zehn Jahren. Dabei entsteht ein exemplarisches Bild des Werdens der Hebräischen Bibel in ihrem historischen Kontext. Zugleich beleuchten die Beiträge stets die bleibende Bedeutung der biblischen Texte als literarische Kunstwerke und theologische Herausforderung für die Gegenwart.
- Drei Dinge sind es, die mir zu wunderbar sind, und vier, die ich nicht begreife: Bileams Segen über Israel (Num 22,41-24,25)
132
Diese Studie zu Num 22,41-24,25 konzentriert sich auf Bileams Segen über Israel. Dabei wird ein Bileam vorgestellt, der kaum zu dem passt, was das Neue Testament über ihn berichtet. Anhand einer differenzierten Strukturanalyse und einer ausführlichen Motivanalyse wird das eigentliche Movens der Erzählung erklärt und mit den zahlreichen innerbiblischen Bezügen verknüpft. Der Text wird in seiner Endgestalt ausgelegt, und zwar für sich sowie in seiner Bedeutung im Kontext, wobei ein Exkurs bis zu Mt 2 führt. Die vier Sprüche Bileams kommen ausführlich zur Geltung.
- Tiergestaltigkeit der Göttinnen und Götter zwischen Metapher und Symbol
129
Dieses Buch behandelt das Phänomen der Tiergestaltigkeit von Gottheiten in Text und Bild (Theriomorphismus), das sich in den Kulturen des Alten Orients fi ndet (Ägypten, Mesopotamien, Ugarit, Altes Israel). Die verschiedenen Beiträge des Bandes nähern sich der Frage der Tiergestaltigkeit von Gottheiten aus verschiedenen altertumswissenschaftlichen und theologischen Blickwinkeln.
- Berufen, beauftragt, gebildet - Pastorales Selbstverständnis im Gespräch: Interdisziplinäre und ökumenische Perspektiven
131
Was denn ein Pastor bzw. ein Pfarrer sei und wie er ausgebildet werden müsse, wird gegenwärtig in der wissenschaftlichen Theologie, in Kirchen und in der Gesellschaft diskutiert. Die vorliegenden Beiträge ergeben unter Beachtung historisch-exegetischer, empirischer, normativer und handlungsbezogener Perspektiven und Methoden Ansätze eines ausdifferenzierten Pastorenverständnisses.
- Hermann Gunkel (1862-1932)
141
Hermann Gunkel gehört zu den großen Gelehrten, die für das 20. Jahrhundert das wissenschaftliche Fundament zur Auslegung der biblischen Texte und ihrem religionsgeschichtlichen Verständnis gelegt haben. Er zählt zu den bedeutendsten Alttestamentlern der Theologischen Fakultät in Halle. Aus Anlass seines 150. Geburtstages fand am 23. Mai 2012 ein wissenschaftliches Kolloquium in Halle statt, dessen Beiträge von Konrad Hammann, Udo Schnelle, Stefan Schorch, Rudolf Smend, Ernst-Joachim Waschke in diesem Band veröffentlicht werden.
- Die Bedeutung der Schöpfungsaussagen für die Theologie von Psalm 147
134
Psalm 147 lobt Gott nicht nur als Retter Israels, sondern auch als Herrn über die Natur. Die Schöpfungsaussagen erweitern das Gottesbild des Psalms um die generelle Fürsorge, Stärke und Verlässlichkeit Gottes. Diese Einzelstudie zu Psalm 147 erklärt mit Übersetzungen Form und Inhalt der hebräischen und griechischen Überlieferungen des Psalms ebenso wie seine zahlreichen intertextuellen Bezüge innerhalb des Alten Testaments, die seine chronologische Einordnung ermöglichen.
- Der Krankenheilungsauftrag Jesu: Studien zu seiner ursprünglichen Gestalt und seiner frühchristlichen Interpretation
96
Es ist unstrittig, dass Jesus seine Jünger dazu beauftragte, Kranke zu heilen. Strittig ist jedoch, welche Gestalt dieser Auftrag ursprünglich besaß. In der vorliegenden Studie wird herausgearbeitet, welche unterschiedlichen Gestaltungen der Krankenheilungsauftrag Jesu in den neutestamentlichen Evangelien erfahren konnte und wie er theologisch und ethisch interpretiert wurde.
- Die Qumran-Essener-Hypothese: Die Handschriftenfunde bei Khirbet Qumran, ihr spezifischer Trägerkreis und die essenische Gemeinschaftsbewegung
133
Die Hypothese, dass die Essener, von denen Philo, Josephus und Plinius berichten, sowohl die Bewohner der Qumrananlage als auch die einstigen Besitzer der Schriftrollenfunde vom Toten Meer waren, ist heute in allen ihren Bestandteilen - Deutung der archäologischen Befunde der Anlage und der Höhlen von Qumran, der Schriftrollen und ihrer einstigen Besitzer - vor allem in der heutigen Josephus-Forschung mehr und mehr umstritten, sodass eine Neuuntersuchung überfällig ist. Genau dies leistet das vorliegende Buch.
- Die Theologie des Paulus in der Diskussion: Reflexionen im Anschluss an Michael Wolters Grundriss
140
Die Diskussion um das Profil der paulinischen Theologie ist gegenwärtig von einer großen Dynamik geprägt. Mit Michael Wolters Buch "Paulus. Ein Grundriss seiner Theologie" liegt ein neuer eindrucksvoller Gesamtentwurf vor, der zum Weiterdenken anregt. Die Jahrestagung der "Fachgruppe Neues Testament" der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Theologie nahm zentrale Thesen und Themen dieses Buches zum Ausgangspunkt für weitergehende Reflexionen. Im vorliegenden Band werden die Referate der Tagung dokumentiert, durch weitere Beiträge ergänzt und mit einer ausführlichen Response von Michael Wolter abgeschlossen.
- Neu aufbrechen, den Menschen zu suchen und zu erkennen: Symposium anlässlich des 100. Geburtstages von Hans Walter Wolff
139
Hans Walter Wolff (1912-1983) gehört zu den bedeutenden Theologen des 20. Jahrhunderts. Die Erforschung vor allem der Prophetie und der Geschichtswerke diente ihm dazu, Theologie, Anthropologie und Predigt des Alten Testaments zu befruchten und gesellschaftlich relevant zu machen. Die anlässlich seines 100. Geburtstags gehaltenen Vorträge eines Heidelberger Symposions dienen nicht der "Ahnenverehrung", sondern wollen Wolffs Impulse für Theologie und Kirche heute in kritischer Auseinandersetzung weiterführen.
- Der eine Gott und die Völker in eschatologischer Perspektive: Studien zur Inklusion und Exklusion im biblischen Monotheismus
137
Der Band enthält die überarbeiteten und ergänzten Vorträge der fünften und abschließenden Tagung der Projektgruppe »Der eine Gott und die Völker« der Fachgruppe Neues Testament in der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Theologie. Im Mittelpunkt der exegetischen und religionsgeschichtlichen Beiträge stehen inkludierende und exkludierende theologische Prozesse im Kontext antiker jüdischer, frühchristlicher und paganer Endzeiterwartungen und eschatologischer Konzepte.
- Zwischen Augenblickskorrespondenz und Ewigkeitstexten: Eine Einführung in die paulinische Epistolographie
135
Um welche Art von Texten handelt es sich bei den Paulusbriefen? Führt Paulus in seinen Briefen Gespräche mit seinen Gemeinden? Oder hält er ihnen eine Rede, eine schriftliche Predigt? Will er durch seine Briefe lediglich Kontakte pflegen? Oder will er auch »geistliche Literatur« schaffen? Der Paulusbrief wird in dieser Studie verständlich als eigenständiger Brieftyp, der gängige Briefkonventionen seines historischen Umfelds dergestalt aufgreift, verändert und kultiviert, dass er zum Träger der urchristlichen Heilsbotschaft werden kann.
- Narrativität und Theologie im Johannesevangelium
130
Die Beiträge zur erzählerischen Gestalt und zur Theologie des vierten Evangeliums erörtern wesentliche Themen der Johannesforschung: die intertextuellen Beziehungen zu den Synoptikern, die Funktion der Schriftzitate in den johanneischen Dialogen, das Bild der Pharisäer in der johanneischen Erzählung, die Aufnahme jüdischer Fest-Traditionen am Beispiel der Rosch haSchana-Tradition, die narrative Gestalt der johanneischen Ethik, die Bedeutung der Gastfreundschaft und den Beitrag der johanneischen Theologie zur christlichen Rede von Gott.
- Gemeinde, Ämter, Dienste: Perspektiven zur neutestamentlichen Ekklesiologie
136
Ist im Neuen Testament jedes Amt in der Kirche immer nur Dienst? Ist Jesus in seiner Rolle als Diakon das Vorbild christlicher Nächstenliebe und wird Diakonie zum Fachbegriff für das karitative Engagement der ersten christlichen Gemeinden? Diese Fragen sind zu verneinen, weil der griechische Begriff diakonia nicht niedrige Dienste bezeichnet, sondern unterschiedlichste Aufgaben und Tätigkeiten, die im Auftrag einer anderen Person ausgeübt werden. Die vorliegende Studie untersucht ausgehend von der Frage nach der Bedeutung dieses Wortes zentrale neutestamentliche Texte und kommt dabei zu höchst interessanten Ergebnissen.
- Religionsgemeinschaft und Identität: Prozesse jüdischer und christlicher Identitätsbildung im Rahmen der Antike
142
Aus verschiedenen Perspektiven wird nach einem Überblick zur Bedeutung von Identitätskonzepten (Markus Öhler) in diesem Buch über unterschiedliche Aspekte von Identitätsbildung nachgedacht: aus alttestamentlicher Perspektive für den Zusammenhang von Identität und der Gestaltwerdung Israels (Marianne Grohmann), im Blick auf die Situation des Judentums in Alexandrien (Martina Böhm), dem Zusammenhang von Ethnizität, sozialer Abgrenzung und Identität für das Verständnis des antiken Judentums (Manuel Vogel), hinsichtlich der Bedeutung des Identitäskonzepts für das Verständnis des frühen Christentums (Christian Strecker), am Beispiel kaiserzeitlicher Vereinigungen in Ostia (Andreas Gutsfeld) sowie im Zusammenhang von Offenheit und Geheimnis (Hans G. Kippenberg). Der Band geht zurück auf eine Tagung der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Theologie im Jahr 2012.
- Trost, der ins Leben führt: Ein Beitrag zum Menschen- und Gottesverständnis des Alten Testaments
138
Trost gehört zu den unverzichtbaren Phänomenen alttestamentlicher Anthropologie, und zwar unabhängig davon, von wem er ausgeht, ob von Menschen oder Gott. Dabei zeigt sich, dass das Trostgeschehen verschiedenste Facetten umfasst: tröstende Worte genauso wie Riten und Gesten, das Gemeinschaft stiftende Mahl genauso wie die solidarische Hilfe gegenüber den Notleidenden. Die vorliegende Untersuchung wendet sich umfassend diesem lange vernachlässigten Thema alttestamentlicher Theologie und Anthropologie zu.
- Die bleibende Bedeutung des Alten Testaments: Studien zur Relevanz des ersten Kanonteils für Theologie und Kirche
165
Seit dem 19. Jahrhundert wird von einigen Vertretern protestantischer Theologie die kanonische Geltung des Alten Testaments infrage gestellt. Die Debatte ist derzeit neu entbrannt. Der Band enthält einerseits Studien, die darauf reagieren und Argumente für die bleibende Bedeutung des Alten Testaments in Theologie und Kirche aufzeigen. Andererseits versammelt er Beiträge aus den letzten Jahren, die einer neuen Sicht einer »Theologie des Alten Testaments« und ihrer hermeneutischen Begründung zuarbeiten. Unmittelbarer Anlass für dieses Buch ist die theologische Debatte über die Thesen zum Alten Testament des Berliner systematischen Theologen Notger Slenczka. Es zielt auf alle, die sich an dieser Debatte innerhalb (und außerhalb) von wissenschaftlicher Theologie und Kirche beteiligen und an der Bibel als Glaubenszeugnis und Kulturerbe interessiert sind.
- Paulusperspektiven
145
Nach wie vor gilt der Apostel Paulus zu Recht als die herausragende Person des frühen Christentums. Die wissenschaftliche Diskussion über den auch streitbaren wie umstrittenen Theologen und Missionar hält ungebrochen an. Der Band vereint Studien anerkannter Fachleute, die einzelnen Aspekten des Lebens, Denkens und Wirkens des Paulus nachgehen sowie seine Rezeption im nachpaulinischen Schrifttum des Neuen Testaments untersuchen. Mit dem Band grüßen Autoren und Herausgeber Dieter Sänger, Professor für Theologie- und Literaturgeschichte des Neuen Testaments an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.
- Von Ewigkeit zu Ewigkeit: Weisheit und Geschichte in den Psalmen
146
In den Psalmen 33, 37, 49, 73, 78 und 114 wird in unterschiedlicher Weise über das Phänomen "Zeit", über die Geschichte des Gottesvolkes Israel und über die Stellung des Menschen in Raum und Zeit nachgedacht. Die hier gesammelten Auslegungen erhellen die geschichtlichen und geistigen Hintergründe der genannten Psalmen und verdeutlichen die Situation und Funktion ihrer Rede über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Dabei zielt die vorgelegte Sammlung sowohl auf eine Bestimmung des Verhältnisses von "Weisheit" und "Geschichte" als auch auf eine Interpretation des biblischen Verständnisses von Gott als dem Herrn über Zeit und Ewigkeit.
- Identität und Gesetz: Prozesse jüdischer und christlicher Identitätsbildung im Rahmen der Antike
151
Religiöse Gemeinschaften konstruieren ihre Identität mit Hilfe verschiedener Faktoren. Ein zentraler Faktor ist in diesem Zusammenhang das Gesetz: Mit welchem Gesetz identifiziert sich eine religiöse Gemeinschaft? Inwiefern grenzt sie sich dadurch von anderen Gemeinschaften ab? Gesetz und Gesetze spielen eine wichtige Rolle in den Prozessen, die zur Trennung von Juden und Christen im Altertum führten. Juden und Christen waren aber auch den Gesetzen, den Gesetzgebern und den Gesetzesvorstellungen ihrer Umwelt unterworfen und mussten in ihrem sozialen Umfeld ihre eigene Identität definieren und verteidigen. Diese komplexen Fragestellungen suchen die fünf Beiträge des Buches aus verschiedener Perspektive zu erhellen: babylonische und römische Rechtsvorstellungen, Altes und Neues Testament, rabbinisches Judentum.
- Die verborgene Macht der Scham: Ehre, Scham und Schuld im alten Israel, in seinem Umfeld und in der gegenwärtigen Lebenswelt
173
Der vorliegende Sammelband »Die verborgene Macht der Scham. Ehre, Scham und Schuld im alten Israel, in seinem Umfeld und in der gegenwärtigen Lebenswelt« kreist um zwei zusammenhängende Fragestellungen: Zum einen fragt er nach der Bedeutung von Schamerfahrung und Schambewältigung in den überlieferungen des alten Israel im Kontext seiner Umweltkulturen, nach etwaigen Gemeinsamkeiten und Unterschieden. Zum anderen fragt er danach, inwiefern antike Texte aus dem alten Israel und seinem Umfeld gegenwärtige Schamerfahrungen widerspiegeln, und inwiefern umgekehrt Einsichten der heutigen Soziologie, Psychologie und Philosophie die Bedeutung von Scham in den antiken Texten besser zu verstehen helfen. Beide Fragestellungen werden, mit Zentren einer Ellipse vergleichbar, miteinander ins Gespräch gebracht: Es wird sowohl nach der Relevanz gegenwärtiger Schamkonzepte für das Verständnis antiker Texte als auch nach der Relevanz antiker Texte für die Versprachlichung gegenwärtiger Schamerfahrung gefragt. Ein interdisziplinär forschender Beitrag zu einem immer aktuellen Thema!
- Die kleine Biblia: Beiträge zur Theologie der Psalmen und des Psalters
148
Der vorliegende Band stellt fünf Studien zu unterschiedlichen theologischen Profi len der Psalmen und des Psalters zusammen und bietet damit einen exemplarischen Einblick in aktuelle Themen und Probleme der Psalmen- und Psalterforschung. Die Verbindung von exegetischer Detailarbeit und Einordnung dieser Arbeit in die größeren literarischen, religionsgeschichtlichen und theologischen Kontexte des Psalters und des Alten Testaments prägt die einzelnen Beiträge des Bandes.
- Gott im Markusevangelium: Wort und Gegenwart Gottes bei Markus
144
Bei der Beantwortung der Frage, wie Markus in seinem Evangelium von Gott erzählt, ist immer wieder beobachtet worden, dass Gott über weite Strecken in der Erzählung ganz im Hintergrund bleibt und sich nur bei der Taufe Jesu und bei dessen Verklärung selbst zu Wort meldet. Dieses Bild einer weitgehenden Verborgenheit Gottes ist aber nur eine Seite der Medaille der markinischen Weise, von Gott zu reden. Eine zweite Seite wird sichtbar, wenn man eine bisher kaum zusammenhängend untersuchte Erscheinungsweise Gottes näher beleuchtet: Sein Erscheinen als zitierte Stimme (siehe Mk 1,2b).
- Methodik im Diskurs: Neue Perspektiven für die Alttestamentliche Exegese
156
Die biblische Exegese der letzten 20 Jahre hat sich in sehr unterschiedliche Richtungen entwickelt. Neben der Praxis traditioneller exegetischer Methoden hat die Anwendung von bestimmten Literaturtheorien und philosophischen Konzepten zu einer regelrechten Methodenvielfalt geführt. Ausgehend von der Übernahme von postmodernen Konzepten stellt man gelegentlich das Konzept der Intentionalität in Frage. Philosophische und kulturgeschichtliche Überlegungen zur Intertextualität wirken sich im Ansatz der kanonischen Exegese und der Anwendung der Rezeptionsästhetik auf biblische Texte aus. Die verschiedenen Ansätze, die noch durch exegetische Konzepte aus der Perspektive aktueller Fragestellungen und Forschungsrichtungen ergänzt werden, haben auch dazu geführt, dass die Ergebnisse der Exegese immer weniger vergleichbar sind. Die Beiträge des Bandes haben diese Problematik jeweils im Blick und suchen, ausgehend von besonderen Problemen Verbindungslinien zwischen unterschiedlichen Ansätzen aufzuzeigen. Es geht um die Frage welchen Charakter die biblischen Erzähltexte haben und inwieweit das Konzept der Fiktionalität auf sie angewendet werden kann (Oliver Dyma). Die Untersuchung von Texten mit Bezug auf ihre Zugehörigkeit zu einer bestimmten, kulturell verfestigten Textsorte wird als interdisziplinäres Konzept für die Analyse und Interpretation von Texten vorgestellt. Es dürfte für die Frage nach der Funktion der Gattungen bei der antiken Textproduktion und -rezeption von Bedeutung sein (Ulla Fix). Bei den beiden in der Chronik parallel strukturierten Erzählabschnitten über Hiskia und Josia wird danach gefragt, wie in der alttestamentlichen Literargeschichte mit Schlüsseltexten umgegangen wurde und ob das übliche Modell der Fortschreibung in solchen Bereichen anwendbar ist (Raik Heckl). Es wird die Multidimensionalität der Interpretationen der Jonageschichte aufgezeigt, die in den Leerstellen der Erzählung angelegt ist (Andreas Kunz-Lübcke). Für die redaktionsgeschichtliche Analyse der Meerwundererzählung wird deren Rezeption in anderen Zusammenhängen zu Hilfe genommen, um die Intentionen der literarischen Veränderungen zu bestimmen (Thomas Wagner). Angesichts einer Konjunktur von Arbeiten, die Texte auf ihre literarischen Querbeziehungen zu anderen Texten hin auslegen (Intertextualität), wird am Beispiel von Zitaten vorgestellt, wie derartige Querbeziehungen in alttestamentlichen Texten markiert und damit für die intendierten Rezipienten erkennbar gemacht wurden (Kristin Weingart).
- Glaube und Geschichte im Alten Testament: Das neue Bild der Vor- und Frühgeschichte Israels und das Problem der Heilsgeschichte
150
Otto Kaiser informiert mit diesem Buch über die Gründe für den fundamentalen Wandel des Verständnisses der Vor- und Frühgeschichte Israels und der Anfänge der israelitischen Literatur, wie es im letzten Jahrhundert von der Schule Albrecht Alts entwickelt worden war. Auf der Grundlage eines positiven Verständnisses des Mythos als Grenzaussage, der überall dort sein Recht besitzt, wo das verstandesmäßige Denken versagt, deutet er den Hexateuch als Mythos der Herkunft des Glaubens an Gott als den Herrn der Geschichte. Das auf zahlreiche Aufsätze, Lehrbücher und Monografien zerstreute Spezialwissen wird übersichtlich zusammengefasst und der sich abzeichnende Befund theologisch gedeutet.
- Frauen, Männer, Engel: Perspektiven zu 1Kor 11,2-16
152
Wie so viele biblische Texte hat auch 1Kor 11,2-16 Denken und Handeln von Menschen geprägt. Dabei geht es besonders um die Frage nach dem Verhältnis von Mann und Frau und darum, ob Frauen eine Kopfbedeckung tragen sollen. Die hier vorliegenden Beiträge beleuchten diesen schwierigen Text aus verschiedenen Perspektiven und stellen seine Wirkungs- und Forschungsgeschichte wie auch seinen sozialgeschichtlichen und religiösen Hintergrund dar. Eine ausführliche Bibliographie hilft, sich weiter in diese Passage einzuarbeiten.
- Das antike Judentum und die Paulusexegese
160
Die neuere Paulusauslegung ist durch die Diskussionen um die Neue Paulusperspektive geprägt. Damit verbindet sich die Frage, wie der Apostel im Rahmen des zeitgenössischen Judentums zu verstehen ist und welche Aspekte des rabbinischen Judentums für das Verständnis der paulinischen Theologie bedeutsam sind. In zwei Beiträgen zum rabbinischen Judentum tritt Günter Stemberger dem christlichen Klischee entgegen, das Judentum sei eine Lohn- und Leistungsreligion, von dem sich der christliche Glaube dann wesentlich abhebe. Er legt dar, dass auch nach Auffassung der Rabbinen "Lohn" nicht erworben, sondern nur von Gott "angerechnet" wird. Für die Rabbinen ist die Halakha der Weg, der das ganze Leben des Menschen umfasst, doch ist die Tora mehr als Gesetz. Wesentlich ist das umfassende Bewusstsein, von Gott gefordert zu sein und auf die Erwählung in einem der Tora gemäßen Leben antworten zu können. Dies aber ist nur möglich in stetem Vertrauen auf Gott; so ist der Glaube an ihn Grundlage allen religiösen Tuns. Der Neutestamentler Jörg Frey fragt in seinem Beitrag "Der Jude Paulus und der Nomos" nach der Stellung des Apostels im Judentum seiner Zeit. Anhand der Erörterung der Bedeutung der Tora im Pharisäismus und im Diasporajudentum fragt er anhand konkreter Texte, wie Paulus zu der fundamentalen soteriologischen Relativierung von Beschneidung und Gesetz "in Christus" kommen konnte. Schließlich erörtert Jacob Thiessen in seinem Beitrag "Die Rechtfertigung aus Glauben und der Lohngedanke" die Bedeutung und Tragweite der Rede von Endgericht und Lohn angesichts der Botschaft von der Rechtfertigung aus Glauben.
- Kultort und Identität: Prozesse jüdischer und christlicher Identitätsbildung im Rahmen der Antike
155
Wie wichtig ist ein zentraler Kultort für die religiöse Identität einer Gruppe? Welche Transformationen im Hinblick auf die Bedeutung des Kultortes lassen sich beobachten, wenn der Kultort nicht mehr existiert? Stellt der Jerusalemer Tempel einen Spezialfall dar? Aus religionswissenschaftlicher Perspektive werden Grundsatzfragen in den Blick genommen (J. Rüpke), exemplarisch verdeutlicht werden sie an Fragen zur Situation der ägyptischen Priesterschaft auf Elephantine (M. Müller), am Diskurs um die Zerstörung Jerusalems im Jeremiabuch (C. Maier), an Beobachtungen zur Realität und zur Darstellung der Jerusalemer Tempel und Tempelprojekte (M. Küchler), in einem Beitrag zur Bedeutung des Jerusalemer Tempels für die Identität des rabbinischen Judentums (G. Stemberger) und mit Überlegungen zum Einfluss des Jerusalemer Tempels auf frühchristliche Identitätsbildungsprozesse (E. E. Popkes).
- Im Spannungsfeld von Universität und Politik, Kirche und Israel: Studien zu Leben, Werk und Wirkung von Rolf Rendtorff
179
Rolf Rendtorff war einer der bedeutendsten Alttestamentler des 20. Jh., der mit seinen vielfach übersetzten Lehrbüchern und Einzelstudien eine hohe internationale Ausstrahlung besaß. In seinem Lebenswerk vereinte er Komponenten, die sonst getrennt sind: Er war einerseits ein kreativer Wissenschaftler an der Universität Heidelberg, der u.a. das priesterliche Denken im Alten Testament erforschte, die klassische Quellenscheidung durch ein überlieferungsgeschichtliches Modell erschütterte, schließlich aber eine Wende hin zum Endtext vollzog und zu einem Hauptvertreter der kanonischen Schriftauslegung wurde. Ebenso hat sich Rendtorff in der Kirche engagiert, wo er für eine Überwindung antijüdischer Traditionen und ein erneuertes Verhältnis zur Synagoge kämpfte. Ein drittes bedeutendes Element war sein hochschulpolitisches Wirken v.a. als Rektor der Universität Heidelberg. Er war eine Leitfigur der 68er Generation und ein Kopf der Reformuniversität, womit auch sein parteipolitisches Engagement als Bundestagskandidat der SPD zusammenhing. Als besondere Komponente seines Oeuvres muss man viertens seine außergewöhnlich enge Verbindung zu Israel herausstellen, die sich wissenschaftlich-theologisch, kirchlich und politisch in z. T. dramatischen Umbrüchen niederschlug. Ein internationaler Schülerkreis legt hier eine kritische Würdigung von Werk und Auftrag dieses politisch und kirchlich engagierten Wissenschaftlers und Freund Israels vor, von dem hier erstmals Predigten abgedruckt sind.
Jürgen Becker
Dr. theol., Dr. h.c. Jürgen Becker ist Professor em. für Neues Testament an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Kiel.
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