Plattformen sind die Gamechanger digitaler Geschäftsmodelle. Getrieben durch die fortschreitende Digitalisierung gab es in den vergangenen Jahren tiefgreifende Veränderungen über alle Branchen hinweg.
Unternehmen wie Uber und AirBnB sind Wege gegangen, die ganze Wirtschaftsdomänen umgestaltet haben. Sie haben digitale Ökosysteme in Form von digitalen Plattformen aufgebaut und somit disruptive Veränderungen herbeigeführt. Das dahinter liegende ökonomische Prinzip nennt sich Plattformökonomie, welches wir durch folgende Punkte näher erklären werden:
- Was ist Plattformökonomie?
- Plattformökonomie: Kundennutzen durch einen digitalen Marktplatz
- Plattformökonomie bringen Monopolisten hervor
- Weniger Monopolisten durch diverse B2B Plattformen
- Chancen für Unternehmenn
- Integration Plattformökonomie durch UBC
Was ist Plattformökonomie?
Plattformökonomie ist ein wirtschaftliches bzw. ökonomisches Prinzip, welches digitalen Ökosystemen zugrunde liegt. Anders gesagt, wie Spieler auf einem großen Spielfeld zusammenspielen und organisiert sind. Ein digitales Ökosystem umfasst neben digitalen und technischen Systemen auch Unternehmen, Menschen und deren wechselseitigen Beziehung.
In der Regel, gibt es immer einen Gründer eines digitalen Ökosystems, auch Initiator genannt. Dieser gibt die Rahmenbedingungen der Zusammenarbeit vor und definiert einen Handlungsspielraum, also die Spielregeln für alle Teilnehmer. Es braucht aber noch zwei weitere Komponenten, damit es eine Plattformökonomie ist, das eine ist ein eindeutiges wirtschaftliches Interesse aller Teilnehmer und das andere ist, dass alle Transaktionen über die Plattform laufen.
Die Teilnehmer agieren auf der Plattform unabhängig voneinander, basierend auf den Spielregeln der Plattform. Da in der Regel ökonomische Güter ausgetauscht werden, bringen Interaktionen zwischen den Teilnehmern wiederum ökonomischen Mehrwert für die Teilnehmer - und in der Regel auch für den Initiator.
Charakteristisch für eine Plattformökonomie ist auch, dass die Produktionsmittel und gehandelten Vermögenswerte durch die Teilnehmer zur Verfügung gestellt werden. Sie liegen somit außerhalb der Plattform.
Nehmen wir Airbnb, als Initiator besitzen sie selbst keine Wohnungen. Sie vermitteln lediglich Reisenden eine Wohnung von Dritten. Gemeinsam verfolgen aber alle Teilnehmer ein klares ökonomisches Interesse.
Plattformökonomie: Kundennutzen durch einen digitalen Marktplatz
Bei einer Plattformökonomie geht es darum Angebot und Nachfrage zusammen zu bringen - und das eben auf einer digitalen Plattform, die viele Teilnehmer hat und bestimmte Regeln folgt. Die digitale Plattform bringt die Teilnehmer also “nur” zusammen, sie ist ein sogenannter Intermediär. Die vielen Teilnehmer, die klaren Regeln und die digitale Basis bringen bekannte Vorteile zusammen:
- Netzwerk bzw. Skaleneffekt
- geringe Transaktionskosten
- Mehrwert und Kundennutzen
Netzwerkeffekte: Je mehr Kunden sich auf der Plattform befinden, desto mehr Anbieter werden angelockt. Je mehr Anbieter, desto größer die Auswahl und auch die Vergleichbarkeit der Angebote, was meist zu attraktiven Preisen führt. Dies führt wiederum zu einer höheren Attraktivität bei den Kunden. Uns so weiter und so fort. Dieser Kreislauf bestärkt sich also laufend selbst. Bei den Netzwerk- bzw. Skaleneffekten kommt es demnach zu einer gegenseitigen Stimulation von Angebot und Nachfrage - ein sich selbst verstärkender Effekt.
Geringe Transaktionskosten: Aufgrund der automatisierten technischen Abwicklung von Interaktionen sind die Transaktionskosten gering, wovon die Anbieter profitieren. Neben der vereinfachten Interaktion, werden die Transaktionskosten dadurch gesenkt, dass die Kommunikation und die Vertragsbestandteile standardisiert und der Aufwand für Abstimmung vermindert ist.
Mehrwert und Kundennutzen: Die Kunden haben durch die Transparenz der Preise und Qualität einen Mehrwert. Durch Bewertungen und Kommentare wird die Qualität transparent und die Plattform entwickelt eine Autorität. Diese Autorität, oder auch Vertrauen, hilft Kunden dabei das beste Angebot für ihren individuellen Bedarf zu finden. Plattformen haben die Möglichkeit große Datenmengen zu analysieren und erkennen so Muster, die in der Folge meist zu Verbesserungen der Plattform führen. Zum Beispiel durch Anpassung des UX Designs oder gleich ganz neue Nutzungsmodelle.
Plattformökonomie bringen Monopolisten hervor
Eigentlich sollten Plattformökonomien den Teilnehmern maximal nutzen und zu einer Selbstoptimierung und -organisation führen. Doch mittlerweile gibt es genügend Beispiele neu entstandener Monopolisten, bei denen sich Schwächen des Konzepts offenbaren.
Zum Einen erhalten die Plattformbetreiber eine Monopolstellung, die die Teilnehmer der Plattform negativ beeinflusst. Aktuelle Beispiele zeigen, dass es meist die Anbieter von Produkten, bzw. Services trifft. Oder auch die einfachen Arbeiter. Zum Anderen ergeben sich bei gewissen Größen auch ein Ungleichgewicht im Bezug auf Wirtschaft, Politik, Gesellschaft und Ökologie. Eine Einflussnahme wird immer häufiger beobachtet.
Im Grunde ist der Inhaber einer Plattform in der Lage jegliche Bedingungen vorzugeben, da es die Teilnehmer oft schwer haben außerhalb des Systems zu überleben.
Folglich besteht auch für lokale Anbieter die Gefahr von erfolgreichen Plattformen verdrängt zu werden - auch wenn diese nicht Teil der Plattform sind. Außerdem wird eine Zentralisierung von Gewinnen herbeigeführt, da die Initiatoren von Plattformen mit Ihrer Monopolstellung an jeder Transaktion beteiligt sind. Bei nicht ausreichend geregelten internationalen Steuergesetzen führt dies meist zu einer Abwanderung volkswirtschaftlicher Leistungen, die vorher noch dem Fiskus half u.a. Sozialleistungen zu ermöglichen.
Weniger Monopolisten durch diverse B2B Plattformen
Jedem ist klar, dass B2B und B2C Geschäftsmodelle strukturelle Unterschiede haben. Beispielsweise ändert sich die Art der Kommunikation oder der Aufbau essenzieller Geschäftsprozesse ist anders. Analog dazu verhält es sich auch im Kontext der digitalen Ökosysteme. Aus diesem Grund gibt es meist eine B2C Plattform und eine B2B Plattform - also nicht eine einzige für B2C und B2B. Essen für das Abendessen einer Familie wird auf anderen Plattformen bestellt, wie ein Catering für eine Firmenveranstaltung. Produkte für den gewerblichen Einsatz werden in der der Regel auf anderen Plattformen verkauft, wie die für den privaten Konsum - dies hat nicht nur etwas mit den Preisen oder Mengen zu tun.
Die Ursache dafür liegt - wie so oft - bei den Nutzern und deren Verhalten. Interaktion, Kommunikation und Kollaboration geschieht im B2B-Bereich meist in einem spezifischen Rahmen, ist geprägt von Fachtermini und anderen Entscheidungen. Dieser Rahmen ist auch noch je Branche oder Industriesparte unterschiedlich. Folglich entwickelte sich eine Vielzahl digitaler Plattformen, die genau auf diese Belange der Branche und deren Akteure zugeschnitten sind. Von dieser bisher unbekannten Art der Plattformökonomie entstehen immer mehr Plattformen.
Eine Konsequenz dieser Spezialisierung ist ein hoher Grad an Diversität. Durch klar abgetrennte Nutzerprofile verteilt sich die digitale Community gleichmäßig und verhindert so eine Monopolbildung - anders als im B2C Kontext. Im Umkehrschluss verhindert diese Diversität bislang jedoch auch die, von Plattformbetreibern angestrebte, Skalierbarkeit sowie die eintretenden Netzwerkeffekte - also ein selbstinduziertes beschleunigtes Wachstum nachdem eine kritische Masse erreicht wurde. Durch das Ausbleiben dieser Effekte befinden sich die Plattformbetreiber immer noch in einem hochgradig kompetitiven Umfeld.
Chancen für Unternehmen
Zunächst muss an dieser Stelle erwähnt werden: Jedes Unternehmen, unabhängig von Größe, Industrie oder einer anderen Charakteristik sollte sich zumindest gedanklich mit digitalen Plattformen beschäftigen. Egal in welcher Rolle - am besten natürlich als Mitgestalter. Es kann davon ausgegangen werden, dass digitale Ökosysteme in den nächsten Jahren so gut wie alle Branchen und Industrien beeinflussen werden.
Grundsätzlich haben Unternehmen zwei Möglichkeiten an der Plattformökonomie zu partizipieren: zum Einen kann eine eigene Plattform entwickelt und betrieben werden; zum Anderen kann eine aktive Rolle als Teil des Netzwerks einer fremden Plattform eingenommen werden.
Die Initiierung eines eigenen digitalen Ökosystems erscheint vor allem dann vielversprechend, sobald ein Bedarf innerhalb eines Marktsegments festgestellt wird, die eigene Position dazu befähigt und es noch keine etablierte Plattform gibt. Zur erfolgreichen Umsetzung wird ein hohes Maß an intrinsischer Motivation in Kombination mit einem starken Gestaltungsdrang vorausgesetzt - und natürlich Ressourcen. Letztere müssen aber nicht alleine getragen werden, sondern ggf. als Verbund. Der Aufbau der Plattform sowie die Wachstumsphase sind aber zweifelsohne mit sehr hohen Investitionen verbunden. Ein strategisches Vorhaben also.
Wie können wir beim Aufbau und Integration helfen?
UnternehmerTUM Business Creators, als Teil des größten europäischen Gründungs- und Innovationszentrums, bietet Unternehmen optimale Bedingungen, um im Bereich der Plattformökonomie aktiv zu werden. Wir vernetzen sie auf “neutralen Boden” auch mit anderen Partnern, Marktbegleitern, Investoren und Experten. Dabei spielt es keine Rolle, ob man selbst eine Plattform initiieren will oder eine geeignete digitale Plattform als Teilnehmer für sich nutzen möchte.
Unser multidisziplinäres Team bestehend aus Methodenprofis und gründungserfahrenen Experten und Epertinnen kombiniert die notwendige Tech-Kompetenz mit der Motivation Firmen bei der Partizipation an Plattformökosystemen zu unterstützen.
Die Vorteile eines aktiven Ökosystems erleben Sie ab dem Start der Zusammenarbeit. Mit UBC als Innovationspartner haben Sie Zugang zu einem Ökosystem, welches alle notwendigen Ressourcen bereitstellt, um sich nachhaltig innovativ aufzustellen. Beispielsweise können sie in der Digital Product School schnell und erfolgreich digitale Produkte entwickeln oder mit AppliedAi - als ein führendes Institut für künstliche Intelligenz - neueste KI Lösungen testen. So gewährleisten wir Ihnen, dass wir Sie als ganzheitlicher Partner von der Idee bis zur Umsetzung begleiten.